Neuer Spezialforschungsbereich genehmigt

Der FWF hat gestern den Spezialforschungsbereich "Zellproliferation und Zelltod in Tumoren" in Innsbruck bewilligt. Dies konnten die Initianten im Rahmen des Semester-Kick-Off Events für das zweites Studienjahr des Doktoratsstudienprogramms "Molecular Cell Biology" gestern Abend bekannt geben.
Das Sprecherteam des neuen Spezialforschungsbereichs: Pidder Jansen-Dürr, Lukas Huber …
Das Sprecherteam des neuen Spezialforschungsbereichs: Pidder Jansen-Dürr, Lukas Huber und Gottfried Baier.
Das Projekt für den neuen Spezialforschungsbereich wurde Mitte September von einer internationalen Expertenjury vor Ort begutachtet und als international herausragend bewertet. Ein wesentlicher Punkt für die positive Entscheidung war neben der herausragenden wissenschaftlichen Bedeutung des Projektes das große Engagement der Projektmitarbeiter im Rahmen des eintägigen Hearings. Rund um Lukas Huber, Gottfried Baier und Pidder Jansen-Dürr setzen sich die zwölf Projektteams aus Wissenschaftlern der künftigen Medizinischen Universität Innsbruck, der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, dem Tiroler Krebsforschungsinstitut und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zusammen. "Eine erste universitätsübergreifende Kooperation also", betonte Prof. Lukas Huber, "die forschungspolitisch für den Standort Innsbruck in den Zeiten der Ausgliederung von unglaublicher Bedeutung sein wird und in den nächsten zehn Jahren Perspektiven und zahlreiche hoch qualifizierte Arbeitsplätze im Bereich der Biowissenschaften sichert".

Stärkung der Life Sciences

Die Forscher erhoffen sich für dieses Center of Excellence zusätzliche finanzielle Unterstützung von der Tiroler Zukunftsstiftung, der Stadt Innsbruck und dem Land Tirol und möchten einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Tiroler Life Science Szene leisten. "Bemerkenswert ist auch, dass neun der zwölf Unterprojekte von jungen Wissenschaftlern geleitet werden, ein vitales Zeichen des exzellenten Mittelbaus in Innsbruck!" so Huber.
Der FWF unterstützt das Projekt mit ca. 3,7 Mio. Euro für die ersten vier Jahre, danach wird erneut international evaluiert und vergeben. Neben den vier, bereits laufenden, Projekten mit Tiroler Beteiligung im Rahmen des Genomforschungsprogramms GENAU des bm:bwk (z.B. die österreichische Proteomicsplattform, die ebenfalls von Prof. Huber und Prof. Bonn getragen wird), konnte mit dem FWF Projekt "Zellproliferation und Zelltod in Tumoren" einmal mehr die Forschungskompetenz der Innsbrucker Universitäten im Bereich der Life Sciences unterstrichen werden.

Untersuchung komplexer Zellvorgänge

In drei Projektbereichen werden in Kombination mit modernsten Technologien (z.B. Proteomics, koordiniert von Prof. Günther Bonn) hochkomplexe Vorgänge in Zellen epithelialer Tumore und Leukämien so wie in "gesunden" Zellen erforscht. Dabei stehen signalverarbeitende Mechanismen im Vordergrund, die entscheiden warum eine gesunde Zelle zur entarteten Krebszelle werden kann und wenn sie das einmal ist, warum sie dann nicht durch programmierten Zelltod eliminiert wird sondern überleben und sich unbegrenzt vermehren kann. Das langfristige Ziel der Innsbrucker Wissenschaftler ist die Entwicklung anwendbarer neuer Lösungsansätze bei der Therapie von Tumoren.

Innovatives Graduiertenprogramm

Die freudige Nachricht von der Einrichtung des neuen Forschungsbereichs konnten Prof. Lukas Huber und seine Kollegen gestern im Rahmen des Semester Kick-offs für das Graduiertenprogramm Molecular Cell Biology verkünden. Im Rahmen des im letzten Jahr neu eingerichteten Doktoratsstudiums der Medizinischen Wissenschaften formierte sich eine Gruppe Innsbrucker Zellbiologen, um mit diesem innovativen Programm ein anregendes und dynamisches Forschungsumfeld zu schaffen, das erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit fördert und junge ForscherInnen bestmöglich auf die Anforderungen des Wissenschaftsberufs im 21. Jahrhundert vorbereitet. Erreicht werden soll dies durch koordinierte Lehre, gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen, Vernetzung von Know-How und Ressourcen, und ein starkes Bekenntnis aller Mitglieder zu den drei Qualitätsmerkmalen guter Graduiertenausbildung: anspruchsvolle wissenschaftliche Projekte, intensive Betreuung, bedürfnisorientierte Lehre.

Umfangreiches Kursangebot

Im ersten Jahr des Doktoratsstudiums an der Medizinischen Fakultät nahmen ca. 30 DoktorandInnen an den Lehrveranstaltungen des MCB Programms teil. Ein Drittel der JungforscherInnen sind bereits im Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft inskribiert. Die übrigen haben großteils ihre Dissertation bereits vor Einrichtung des neuen Doktoratsstudiums begonnnen und sind Studierende der Naturwissenschaftlichen Fakultät oder Teilnehmer an internationalen Austauschprogrammen. Das Kursangebot umfasst eine Einführung in die wichtigsten Themen der Molekularen Zellbiologie, Praktika zu den vier methodischen Kernkompetenzen eines molekularen Zellbiologen (Zellkultur, Molekularbiologie, Biochemie und Mikroskopie), Seminare, und eine breite Palette von Wahlfächern zu Themen und Techniken aus den Spezialgebieten der beteiligten Arbeitsgruppen. (cf)