Impfung gegen Krebs?

An der Innsbrucker Universitätsklinik für Urologie testet das Team von Martin Thurnher und Lorenz Höltl seit 1997 eine neue Form der Tumor-Immuntherapie. Die jetzt in einem renommierten Journal veröffentlichte Studie zeigt erfreuliche Ergebnisse bei der Behandlung des Nierenzellkarzinoms mit Dendritischen Zellen.
Dentritische Zellen
Dentritische Zellen
Dendritische Zellen, die auch als Wächter des Immunsystems bezeichnet werden, werden aus Blutproben des Patienten gezüchtet und im Labor so programmiert, dass sie nach der Verabreichung im Patienten Immunreaktionen gegen die Tumorzellen auslösen sollen. Der klinische Einsatz Dendritischer Zellen war 1997 eine österreichische Premiere. In einer klinischen Studie wurden in den darauf folgenden Jahren insgesamt 29 Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (Hypernephrom) behandelt, die statistisch nur noch eine Lebenserwartung von einem Jahr hatten: In zwei Fällen kam es zur vollständigen Tumorabstoßung, in einem zu Teilabstoßungen, sieben Fälle blieben stabil.

Diese Ergebnisse sind sehr erfreulich, da konventionelle Therapieformen, wie beispielsweise Strahlen- und Chemotherapie, beim Nierentumor wirkungslos sind. Die Immuntherapie mit Dendritischen Zellen hat neben der guten Ansprechrate noch einen weiteren Vorteil. Es treten so gut wie keine Nebenwirkungen auf, allenfalls leichte grippeähnliche Symptome. Die Ergebnisse dieser Studie sind im November-Heft der renommierten amerikanischen Fachzeitschrift Clinical Cancer Research erschienen. Die Studie ist weltweit die erste, die autologe (körpereigene) Dendritische Zellen beim Nierenzellkarzinom einsetzt.