Innsbrucks Jungchemiker gewinnen Preise

Michael Oberhuber hat der Natur neue Erkenntnisse über den Abbau des Chlorophylls und die herbstliche Farbenpracht unserer Wälder entlockt. Dafür wurde er letzte Woche mit dem Preis für die beste österreichische Dissertation im Fach Chemie ausgezeichnet. Christian Schwenk erhielt für seine Diplomarbeit ebenfalls einen Preis.
Foto: Peter Mertz
Foto: Peter Mertz
Vergangene Woche wurden in Linz im Rahmen der 10. Österreichischen Chemietage insgesamt fünf Preise für die besten Diplomarbeiten verliehen und die beste Dissertation dieses Jahres ausgezeichnet. Innsbrucks Jungwissenschaftler waren gleich zweimal unter den Preisträgern. Dr. Michael Oberhuber, vom Institut für Organische Chemie, erhielt den Preis für seine Dissertation "Über erste synthetische Zugänge zu Produkten des pflanzlichen Chlorophyllabbaus". Alljährlich im Herbst erstrahlen unsere Wälder und Auen im farbenprächtigen Gewand. Dabei verblasst das Grün der Pflanzen - das Chlorophyll - und es zeigen sich jene Farben, die auch im Sommer schon in den Blättern schlummerten, aber eben vom intensiven Grün des Chlorophylls verdeckt wurden. Oberhuber hat diesen bis vor kurzem kaum verstandenen biologischen Prozess im Labor chemisch nachvollzogen und der Natur neue Erkenntnisse über den herbstlichen Abbau des Chlorophylls entlockt.

Mag. Christian Schwenk, vom Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie, erhielt den Preis für die beste Diplomarbeit im Bereich Physikalische Chemie mit dem Titel "Die Dynamik der Solvatation von Calcium in Wasser: Ein Methodischer Vergleich von Simulationsverfahren". Er verglich dabei grundlegende theoretisch-chemische Methoden (QM/MM Molekulardynamik Simulationen) und spezifizierte ihre Anwendbarkeit in einem weiten chemischen Umfeld. Die durchgeführten Simulationen haben eine genaue strukturelle Analyse des resultierenden Hydratkomplexes ermöglicht. Erstmals konnten dabei auch experimentell nicht oder nur sehr aufwendig erfassbare, biochemisch wichtige Liganden-Austauschreaktionen beschrieben und quantifiziert werden. Derartige Wasseraustauschreaktionen zwischen den Hydrathüllen sind von grundlegender Bedeutung für verschiedenste chemische Reaktionen in wässriger Lösung. Diese Ergebnisse wurden auch in zwei internationalen Fachzeitschriften publiziert. Seit Juli 2001 führt Schwenk die Arbeiten im Rahmen einer Dissertation fort, in der er sich mit Simulationen von diversen biologisch relevanten Systemen beschäftigt.