Auf den Spuren der Zukunft

Von heute bis Freitag treffen sich führende Quantenphysiker in Innsbruck, um über das Potential von Quanteninformationssystemen zu diskutieren. Dabei geht es vor allem darum, die Möglichkeiten für die Entwicklung von Quantencomputern zu analysieren und junge Nachwuchsforscher für diesen zukunftsträchtigen Bereich zu gewinnen.
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An der Sommerschule zur Quanteninformationsverarbeitung nehmen zahlreiche Koryphäen der Quantenphysik teil. Prof. David Awschalom von der University of California in Santa Barbara und Prof. Daniel Loss von der Universität Basel zeichnen für die Organisation verantwortlich. Prof. Hans Briegel von der LMU in München, Prof. Artur Ekert aus Oxford, Prof. Jeffrey Kimble vom California Institute of Technology und Prof. Leo Kouwenhoven von der Delft University sind nur einige der klingenden Namen, die sich hier in Innsbruck zusammenfinden. Mit dabei ist auch der frisch gekürte Wissenschaftspreisträger des Landes Tirol, Prof. Peter Zoller. "Es geht in dem Workshop vor allem um Festkörperphysik, das heißt um Dinge, die wir in Innsbruck gar nicht betreiben. Deshalb ist es eine grosse Ehre, dass hier Innsbruck als Tagungsort ausgewählt wurde," so Zoller.

Das Gebiet der Quanteninformation ist ein neues Feld der Wissenschaft, das Erkenntnisse der Physik, Mathematik und Informatik kombiniert. Dabei wird versucht, die fundamentalen Erkenntnisse der Quantentheorie für die Übermittlung und Verarbeitung von Information fruchtbar zu machen. Fortschritte im Bereich der Quanteninformationssysteme könnten überaus bedeutsam für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit in der Informationstechnologie sein. Quanteninformationssysteme eröffnen überdies neue empirische Einsichten in die Grundlagen der Physik, deren technologische Folgen weit über das hinausgehen werden, was wir uns heute vorstellen können.

Die Quanteneffekte wurden lange Zeit eher als Fehler interpretiert, die sehr kleine physikalische Einheiten unzuverlässiger erscheinen lassen. In der Zwischenzeit haben die Forscher aber erkannt, dass sich Quanteneffekte für Informationsverarbeitungsprozesse sehr gut nutzen lassen. Ein Quantencomputer könnte Prozesse verarbeiten, die auf einem heutigen Supercomputer Millionen von Jahre dauern würden. Experten sind sich einig, dass die Erfolge mit Quanteninformationssystemen derzeit vor allem durch die limitierte Zahl von Forschern in diesem Bereich beschränkt sind. Das primäre Ziel des Lehrganges in Innsbruck ist es deshalb, möglichst viele junge Wissenschaftler für diesen Bereich zu interessieren. Das Seminar wurde vom World Technology Evaluation Center in Baltimore, Maryland, USA organisiert und wird von der U.S. National Science Foundation (NSF) und dem Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) unterstützt.