Spinnen - Nützliche Hausbewohner

Sie hat auffallend lange Beine und einen hellbraun-gefleckten Hinterleib, ist bis zu 18 mm lang und wohnt in Häusern und Schupfen im Stadtgebiet. Jeder von uns hat sie schon einmal im Keller oder der Garage gesehen. Die Haus-Winkelspinne ist eine von 20 Spinnenarten, die sich in Tirol auf ein Leben in den vier Wänden spezialisiert hat.
Haus-Winkelspinne (Tegenaria atrica)
Haus-Winkelspinne (Tegenaria atrica)
Spinnen im Haus sind durchaus kein Ungeziefer und weisen nicht unbedingt auf unhygienische Verhältnisse hin. Im Gegenteil, sie tragen dazu bei lästige kleine Plagegeister wie Fruchtfliegen, Mücken und Moskitos loszuwerden. Im Trichternetz der Haus-Winkelspinne (Tegenaria atrica), das unten offen ist damit die Spinne bei Gefahr flüchten kann, fangen sich aber auch Asseln und Tausendfüßler. In der Schweiz wurde sie sogar dabei beobachtet, wie sie einen 14 cm langen Regenwurm verspeiste. Die Haus-Winkelspinne gehört in unseren Breiten zu den sogenannten Kulturfolgern. Das sind Tiere, die sich in oder in der Nähe von menschlichen Behausungen ansiedeln. "Sie ist erst um 1900 aus Westeuropa in Tirol eingewandert" erzählt der Spinnenexperte Prof. Konrad Thaler vom Institut für Zoologie und Limnologie, der sich seit 40 Jahren mit Spinnen in Tirol beschäftigt. "In Spanien, ihrer wahrscheinlich ursprünglichen Heimat, lebt sie nur im Freien, hier bei uns hat sie sich wegen der Kälte menschliche Behausungen, vor allem die Keller, als Lebensraum ausgesucht."

Die einheimischen Spinnen sind absolut ungefährlich!

Die meisten Anrufe bezüglich Haus-Winkelspinne bekommt Thaler im Herbst. Denn dann beginnt die Fortpflanzung. Während die Spinnen die meiste Zeit des Jahres im Netz lauern, begeben sie sich im Herbst auf Partnersuche und verirren sich dabei auch manchmal in die Badewanne oder das Waschbecken. Dort sitzen sie aufgrund der glatten Wände fest und sorgen für manchen Angstschrei. "Die Spinnen sind, wie übrigens alle einheimischen Spinnen, für den Menschen absolut ungefährlich. Mit einem Taschentuch oder einem Stück Papier kann man sie leicht aus ihrer misslichen Lage befreien und dann in einem Glas in der Keller transportieren, wo sie die Partnersuche wieder aufnehmen", so der Experte. Nach der Begattung sterben die Männchen. In den Weibchen entwickeln sich über den Winter die Eier und im Frühjahr erfolgt die Eiablage.

Die Zitterspinne - ein weiterer Kulturfolger

Während die Haus-Winkelspinne die Feuchtigkeit von Kellerräumen braucht, hat sich die Zitterspinne (Pholcus phalangioides), ein weiterer Kulturfolger, auf trockene, zentralgeheizte Räume in Neubauten spezialisiert. Sie baut ihr Netz in den Ecken der Hauswände. Bei Gefahr beginnt sie im Netz zu zittern, wodurch ihre Konturen verschwinden und sie nicht mehr so leicht von Fressfeinden wahrgenommen wird. Sie kann sich das ganze Jahr fortpflanzen, wodurch es manchmal zu einer starken Vermehrung kommt, die unangenehm werden kann.

Spinnen als Mitbewohner akzeptieren

Spinnen haben genauso wie andere Tiere gelernt, die Vorzüge der menschlichen Nähe zu nutzen. Wegen manchem Schreckensmoment sollte man sich aber nicht davon abhalten lassen, sie als Mitbewohner mit durchaus großen Nutzen auch im Haus zu akzeptieren. Wahre Begeisterung wie bei Thaler brauchen sie ja nicht unbedingt hervorrufen!