Ministerin besucht Innsbrucker Forscher

Zu einem kurzfristigen Besuch einiger Forschungseinrichtungen weilte Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer gestern Abend an der Uni Innsbruck. Sie ließ sich dabei die Forschungsvorhaben erläutern, die im Rahmen der Verbesserung der Forschungsinfrastruktur mit insgesamt 191 Mio. ATS (13,88 Mio. Euro) unterstützt werden. Am Rande nahm Gehrer auch Stellung zu der Kritik an den Ausgliederungsplänen des Ministeriums.
Ministerin besucht Innsbrucker Forscher
Ministerin besucht Innsbrucker Forscher
Elisabeth Gehrer, die heute an der Eröffnungsfeier des Klinikneubaues teilnehmen wird, besuchte gestern Abend das Institut für Analytische Chemie und ließ sich dort die Projekte erklären, die mit insgesamt 191 Mio. ATS (13,88 Mio. Euro) aus den 777 Mio. ATS (56,47 Mio. Euro), die der Rat für Forschung und Technologieentwicklung heuer für die Verbesserung der Forschungsinfrastruktur an den Universitäten bereitstellt, gefördert werden. Die ausgewählten Innsbrucker Projekte sind der Informatikschwerpunkt, der mit 113 Mio. ATS (8,21 Mio. Euro) unterstützt wird, die Quantenforschung, an die 40 Mio. ATS (2,9 Mio. Euro) gehen wird sowie der Bereich Genanalytik - Bioanalytik - Phytoanalytik am Institut für Analytische Chemie (28 Mio. ATS / 2,03 Mio. Euro) und der Bereich Materialwissenschaft an der Mineralogie (10 Mio. ATS / 726.728 Euro). Die Ministerin zeigte sich sehr beeindruckt von den Forschungsvorhaben und betonte: "Innsbruck hat besonders viele gute Projekte eingereicht, und es zeigt sich erneut, wie innovativ die Uni ist."

Kritik an der Kritik

Sichtlich verärgert zeigte sich Ministerin Gehrer über die Kritik an den Vorschlägen zur Ausgliederung der Universitäten. Ihrer Meinung nach werden die Pläne verzerrt und mit Unwahrheiten versetzt in die Öffentlichkeit getragen. "Derzeit wird viel zu viel gejammert", so Gehrer, "ich wünsche mir, dass wir in einen partnerschaftlichen Dialog eintreten, weil wir diese Neugliederung in einem offenen Prozess gestalten wollen." Die Ministerin machte jedoch auch klar, dass es nicht sinnvoll sei, einen neuen Gesetzesvorschlag zu verfassen. Ihrer Ansicht nach gäbe es einen konkreten Entwurf, der nun in gemeinsamen Verhandlungen weiterentwickelt werden könne. Es käme für sie nicht in Frage, dass die Rektoren nun einen neue Fassung vorlegen und sie diese dann annehmen müsse.

Visionen für die europäische Bildungslandschaft

Positiv sieht Gehrer die Entwicklungen bei den Studierendenzahlen. Ihren Informationen nach deuten die Zwischenergebnisse bei den Erstinskribierten nicht auf einen Rückgang durch die Studiengebühren hin. Sie bewertet die Lenkungseffekte durch die Studiengebühren erfolgreich: "Auch wenn sogenannte Scheinstudierende finanziell nicht besonders ins Gewicht fallen, so verfälschen sie doch unsere Statistiken und bringen uns Nachteile im europäischen Vergleich. Es ist aber unser Anliegen hier ganz vorne mit dabei zu sein." Im Rahmen der europäischen Zusammenarbeitet sei es laut Gehrer geplant, in den kommenden zehn Jahren den europäischen Bildungsraum zu verwirklichen. Ziel sei es, der amerikanischen Konkurrenz paroli bieten zu können und künftig auch verstärkt Studierende aus außereuropäischen Ländern anzuziehen. Dabei sei es wichtig integrierte Studien zu schaffen, damit Studierende ihre Fächer ohne Zeitverlust an verschiedenen europäischen Universitäten absolvieren können. Wichtig erscheint es Ministerin Gehrer auch, dass Europastudien eingeführt werden, sodass Studierende aus Übersee auch Einblicke in die Geschichte, die Kultur und das Sozialwesen Europas erhalten. Ähnliches gibt es schon in den USA und Kanada.

Durchaus Verständnis für die Studierenden

Abschließend zeigte die Ministerin durchaus auch Verständnis für die Protestaktionen der Studierenden: "Ich hätte mich auch aufgeregt, wenn ich plötzlich 5.000 Schilling hätte zahlen müssen." Sie werde aber die Demonstration nicht besuchen, um nicht "unnötig Öl ins Feuer zu gießen". Sie hoffe auch hier auf einen konstruktiven Dialog und es sei nun mal auch das demokratische Recht und die Aufgabe von jungen Menschen die Welt verändern zu wollen und aufmüpfig zu sein, "besonders wenn sich die Alten mit Veränderung oft so schwer tun."

Den Abschluss des Besuchs von Ministerin Gehrer bildete eine Stippvisite bei den Quantenforschern Prof. Rainer Blatt und Prof. Peter Zoller, um sich die visionären Entwicklungen in diesem Bereich vorführen und erklären zu lassen.