Sosnovsky-Preis für Erforschung von Riboschaltern

Die Chemikerin Dr. Kathrin Lang erhielt gestern für ihre Dissertation den mit 2000 Euro dotierten Georg und Christine Sosnovsky-Preis. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit der Synthese chemisch modifizierter Ribonukleinsäuren, die für die Erforschung der Funktionsweise von Riboschaltern bedeutend sind.
ip_sosnovskypreis.jpg
Prof. Georg Sosnovsky mit der heurigen Sosnovsky-Preisträgerin Dr. Kathrin Lang

Der Sosnovsky-Preis hat an der Fakultät für Chemie und Pharmazie Tradition und wurde am 25. Juni bereits zum 10. Mal verliehen. Ins Leben gerufen wurde er vom Chemiker-Ehepaar Georg und Christine Sosnovsky, das in der Nachkriegszeit an der Universität Innsbruck studiert hatte. Bei der Vergabefeier in der Aula waren neben Rektor Karlheinz Töchterle und Vizerektor Tilmann Märk nicht nur zahlreiche FachkollegInnen und frühere PreisträgerInnen, sondern auch der Preisstifter, Prof. Georg Sosnovsky, anwesend. „Sie sind nicht nur ein bedeutender, sondern auch ein nährender Zögling unseres Hauses“, sagte Rektor Karlheinz Töchterle und bedankte sich bei Prof. Sosnovsky für die Unterstützung. „Wir haben nie vergessen, wie gut wir in der schwierigen Nachkriegszeit von der Innsbrucker Bevölkerung und von der Universität aufgenommen worden sind“, drückte der fast neunzig jährige Wissenschaftler seine Verbundenheit zur Alma Mater aus. Nach der feierlichen Übergabe des Preises durch Vizerektor Märk stellte die heurige Preisträgerin, Dr. Kathrin Lang, ihre ausgezeichnete Arbeit vor:

 

RNA-Origami

 

Kathrin Lang beschäftigt sich in ihrer Dissertation (Chemically modified RNA – Investigations on riboswitch folding and ribosome catalysis) mit der Erzeugung chemisch modifizierter Ribonukleinsäuren, die u.a. als Werkzeug zur Untersuchung der erst kürzlich entdeckten Riboschalter eingesetzt werden können. – Riboschalter sind RNA-Moleküle, die an der zentralen Steuerung von Lebensvorgängen, an der Genregulation, beteiligt sind. Weil sie bei Bakterien besonders weit verbreitet sind, gelten sie zudem als Angriffspunkte für neue Antibiotika und stehen zunehmend im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses.

Riboschalter sitzen meist am Anfang einer Boten-RNA, die Informationen über die Herstellung eines bestimmten Biomoleküls trägt, und verfügen außerdem über eine Bindungsstelle für eben dieses Biomolekül. Ist dieses in ausreichender Menge vorhanden, bindet es an den Riboschalter. Dadurch faltet sich die RNA blitzschnell um, was die Informationsweitergabe und damit die Herstellung weiterer Biomoleküle verhindert. Mithilfe von modifizierten Ribonukleinsäuren, die an ganz bestimmten Stellen Fluoreszenz-Sonden tragen, gewann Kathrin Lang zentrale Erkenntnisse über eben diesen komplexen Umfaltungsprozess. Gemeinsam mit ihrem Dissertationsbetreuer Prof. Ronald Micura hat sie darüber in einschlägigen Fachjournalen publiziert.

 

Kathrin Lang, geboren 1979 in Bozen, studierte von 1999 bis 2004 Chemie an der Universität Innsbruck. Nach dem Studienabschluss 2004 begann sie ihr Doktoratsstudium in der Arbeitsgruppe von Prof. Ronald Micura am Institut für Organische Chemie, das sie 2008 mit Auszeichnung beendete. Seit April 2009 forscht sie als Postdoc am Medical Research Council/Laboratory of Molecular Biology an der University of Cambridge (UK).

 

Preis für vielversprechenden Chemiker-Nachwuchs

 

Die Stifter des Preises, Dr. Christine und Professor Dr. Georg Sosnovsky, haben in den ersten Nachkriegsjahren an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck Chemie studiert. Ihre berufliche Laufbahn führte Georg und Christine Sosnovsky zunächst nach Australien und später in die USA, wo sie einen Großteil ihres Berufslebens verbrachten. Anlässlich ihres Goldenen Doktorjubiläums im Jahr 1998 kamen beide 50 Jahre nach ihrer Promotion wieder nach Innsbruck und stifteten den nach ihnen benannten Preis. Dieser zeichnet eine hervorragende Dissertation aus dem Fach Chemie an der Universität Innsbruck aus.

 

 

(ef)