Mit Risiko zu einem internationalen Erfolg

“Risks and Risk-based Regulation in Higher Education Institutions” war der Titel des Vortrags, mit dem Christian Huber (Institut für Organisation und Lernen) am 30. Forum der European Association for Institutional Research (EAIR) in Kopenhagen teilnahm. Eine international besetzte Jury zeichnete sein Paper als das wissenschaftlich überzeugendste aller Konferenzteilnehmer unter 35 aus.
Auszeichnung mit dem „Best Paper Award for Young Researchers“: Prof. Rosalind Pritcha …
Auszeichnung mit dem „Best Paper Award for Young Researchers“: Prof. Rosalind Pritchard, Vorsitzende der Jury (University of Ulster) übergibt MMag. Christian Huber die Urkunde [Foto: Mark Morsi]

EAIR ist eine gemeinnützige internationale Vereinigung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Praktikerinnen und Praktikern, die sich mit der Erforschung und Umsetzung von Fragen des Hochschulmanagements befassen. Der inhaltliche Austausch erfolgt vorwiegend auf den jährlich stattfindenden Foren, die von etwa 350 bis 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ca. 40 Ländern (von Australien über die EU-25 mit Schwerpunkt Skandinavien bis zu den USA und Kanada) besucht werden. Das letztjährige Forum wurde mit großem Erfolg in Innsbruck organisiert – damit fungierte erstmals eine österreichische Universität als Gastgeber; Vorläuferveranstaltungen fanden in Rom, Riga, Barcelona, Limerick, Prag, Berlin usw. statt.

 

Um insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs zu ermuntern, qualitativ anspruchsvolle Konferenzbeiträge zu liefern, hat EAIR im vergangenen Jahr beschlossen, für das diesjährige Forum in Kopenhagen einen „Best Paper Award“ zu vergeben. Die Jury beschloss einstimmig, diesen Award an MMag. Christian Huber von Institut für Organisation und Lernen der Uni Innsbruck zu vergeben. In der Begründung heißt es u.a.:

“The paper deserves to be awarded at this years EAIR-Forum for a number of reasons. First, it addresses a key topic to EAIR – governance and management – and the promises and perils of implementing this approach in a higher education setting. Second, the paper is informed by and strongly linked to general and current theories, linking studies of higher education with broader social science research – hopefully beneficial to both higher education and social science. Third, the paper is well structured, well-written, and presents clear and informed statements about the object under study. Fourth, the paper is exemplary in that it has a comparative dimension in which the object under analysis is provided with a broader empirical and theoretical context which increases the relevance of the paper to various readers. For us at EAIR, and especially related to our ambition of linking research, policy and practice, this paper is also a good example that it is indeed possible to write scholarly papers that are not only relevant for the academic community, but also for those that have a role in both formulating and implementing policy.”

 

In dem preisgekrönten Paper steht mit „Risiko Management“ ein relativ neuer Trend in der Steuerung von Universitäten im Mittelpunkt. Die angel-sächsischen Länder haben dabei eine Vorreiterrolle eingenommen und nutzen Risiko Management um die gewünschte Verwendung öffentlicher Mittel zu sichern. Der Ausgangspunkt des Papers ist ein Muster einer vollständigen Aufzählung universitärer Risiken, die von der englischen Finanzierungsbehörde für das Hochschulwesen (HEFCE) als Hilfestellung für Universitäten veröffentlicht wurde.

 

In einer kritischen Diskussion versucht der Beitrag von Christian Huber Wirkungen und Nebenwirkungen dieser Vorgehensweise zu diskutieren. Besonders brisant sind dabei die homogenisierenden Effekte auf die so gesteuerten Universitäten. Wenn alle Hochschulen alle Risiken auflisten müssen, dann führt das bei ähnlichen Voraussetzungen zu sehr ähnlichen Risikolisten, was wiederum die differenzierte Betrachtung der einzelnen Universitäten erschwert, so die These. Danach wird im Text aufgezeigt, wie die Veränderung des Kontextes von einem britischen zu einem kontinental-europäischen (und damit auch österreichischen) zu einer anderen Interpretation derselben Methode führen kann. Da EAIR traditionell auch viele Praktiker des Hochschulmanagements anspricht, werden abschließend auch mögliche Varianten im Umgang mit dem Trend Risiko Management diskutiert.

 

„Der Award ist nicht mit einer finanziellen Belohnung verbunden. Im Sinne einer Anerkennung internationaler Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses wird die Fakultät für Betriebswirtschaft MMag. Huber aber die Gebühren für ein internationales Doktorandenseminar in Brüssel erstatten“, so Prof. Stephan Laske, Dekan der Fakultät für Betriebswirtschaft.

 

(ip)