START-Preise für Innsbrucker NachwuchswissenschaftlerInnen

Bundesminister Johannes Hahn überreichte am 12.11. gemeinsam mit der Vorsitzenden der Jury, Sheila Jasanoff und FWF-Präsidenten Christoph Kratky gleich acht - statt der üblichen fünf - START-Preise. Drei der Preisträger kommen aus Innsbruck.
v.l.: Thomas Lörting, Kathrin Breuker und Otfried Gühne
v.l.: Thomas Lörting, Kathrin Breuker und Otfried Gühne

Es  wurden erstmals acht Spitzen-NachwuchsforscherInnen aus 53 Bewerbungen in das START-Programm aufgenommen. Die START-Auszeichnung stellt die höchstdotierte und anerkannteste Förderung von NachwuchsforscherInnen dar, die aufgrund ihrer bisher geleisteten wissenschaftlichen Arbeit die Chance erhalten sollen, in den nächsten

sechs Jahren finanziell weitgehend abgesichert, ihre Forschungsarbeiten zu planen und eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen. Nach drei Jahren haben sie sich einer Zwischenevaluierung zu stellen. Die START-Preise sind jeweils mit bis zu 1,2 Millionen Euro dotiert.

 

Die Innsbrucker START-PreisträgerInnen:
Kathrin Breuker

Die Motivation für die Arbeit zum Thema "Struktur, Faltung und Dissoziation gasförmiger Biomoleküle" reichen von grundsätzlichen Fragen zur Proteinfaltung über die präbiotische Chemie bis hin zu analytischen Herausforderungen. In diesem Projekt soll untersucht werden, ob, wie und in welchem Ausmaß externe Faktoren wie Lösungsmittel, Salzkonstruktionen und Kofaktoren die Struktur und Stabilität von Proteinen und Nukleinsäuren beeinflussen.

Dr. Kathrin Breuker wurde 1967 in Bochum in Deutschland geboren. Nach dem Studium der Physik und der Diplomarbeit am Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Westfälischen Wilhelms Universität in Münster promovierte sie im Laboratorium für Organische Chemie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich zur Doktorin der Naturwissenschaften. Anschließend forschte Breuker als Postdoc am Department of Chemistry and Chemical Biology der Cornell University in Ithaca, NY. 2000 kam sie als Postdoc an das Institut für Organische Chemie der Uni Innsbruck, wo sie seit 2002 als unabhängige Forscherin arbeitet.

 

Otfried Gühne


Der Physiker Otfried Gühne beschäftigt sich mit Problemen der Quanteninformationstheorie, insbesondere der quantenmechanischen Verschränkung von mehreren Teilchen. Dazu gehören neue und effiziente Methoden, wie die Verschränkung in Experimenten detektiert werden kann, sowie Untersuchungen über die Rolle von Verschränkung in Festkörpern. Gühne hat auch einen wesentlichen theoretischen Beitrag bei der Verwirklichung des ersten "Quantenbytes" durch die experimentelle Gruppe von Prof. Blatt vor zwei Jahren geleistet.

Otfried Gühne wurde 1975 in Münster in Deutschland geboren. Er studierte an der Universität Münster Mathematik und Physik. Von 2001 bis 2004 absolvierte er ein Doktoratsstudium in der Arbeitsgruppe von Prof. Maciej Lewenstein an der Universität Hannover. Seit Juni 2004 forscht Otfried Gühne als Senior Scientist in der Arbeitsgruppe von Univ.-Prof. Dr. Hans Briegel am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Innsbruck.

 

Thomas Lörting


In seiner Arbeit "Tief unterkühltes flüssiges Wasser" beschäftigt sich Thomas Lörting mit der Struktur und den Eigenschaften von  flüssigem Wassers, v.a. im tief unterkühlten Zustand, wo die anomalen Eigenschaften ausgeprägter werden. Diese Anomalien spielen eine wesentliche Rolle in so unterschiedlichen Gebieten wie etwa Biologie, Protein-Biochemie, Meteorologie oder Astrophysik.

Dr. Thomas Lörting wurde 1973 geboren, studierte Chemie an der Universität Innsbruck und promovierte im Jahr 2000 mit Auszeichnung. Von 2001 bis 2003 war er als PostDoc am Massachusetts Institute of Technology tätig. Dort arbeitete er im Labor des Nobelpreisträgers Prof. Mario J. Molina an der Chlor-Eis Wechselwirkung und der Entwicklung von neuen Theorien zur Quantifizierung des Ozonabbaus. 2004 kehrte er an die Universität Innsbruck zurück und wirkt seither als Assistenzprofessor am Institut für Physikalische Chemie. Zudem leitet er eine Arbeitsgruppe am Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie, die sich mit Forschungen im Bereich „Ice physics“ beschäftigt. Dr. Lörting erhielt für seine wissenschaftliche Arbeit bereits zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Preis der Dr. Otto-Seibert-Stiftung für seine Forschungen zu „Glasigem Wasser“.