100 Jahre und kein bisschen leise – Innsbrucker Romanistik feiert

Das bunte und vielfältige Programm der 100-Jahr-Feiern der Innsbrucker Romanistik strebte letzten Donnerstag seinem Höhepunkt entgegen: mit einem großen Festakt in der Aula unter dem Ehrenschutz von Rektor Manfried Gantner und in Anwesenheit von Dekan Hans Moser sowie zahlreicher prominenter Festgäste wurde das runde Jubiläum gebührend gefeiert.
von li: Prof. Heidi Siller, Dekan Hans Moser, Rektor Manfried Gantner
von li: Prof. Heidi Siller, Dekan Hans Moser, Rektor Manfried Gantner
So bestätigte auch die Anwesenheit zahlreicher VertreterInnen von Stadt und Ländern (Tirol, Südtirol) sowie der Konsulate und Kulturinstitute von Italien und Frankreich die gute lokale Verankerung und internationale Vernetzung dieses seit nunmehr 100 Jahren bestehenden Instituts.

Rektor Manfried Gantner bekräftigte in seiner Rede, wie wichtig für die Universität Innsbruck das Institut für Romanistik sei, das ja mit allen drei Länderschwerpunkten der Universität (Kanada, Italien, Frankreich) personell und inhaltlich eng verbunden ist. Und er ließ bei dieser Gelegenheit auch unmissverständlich durchblicken, dass die Romanistik nicht um ihren Fortbestand als Institut besorgt sein müsse – neben dem Beitrag zum Festbudget wohl das schönste Geburtstagsgeschenk des Rektorats.

Auch Altrektor und Neu-Dekan Hans Moser schloss sich in seiner Rede den Glückwünschen an und machte gleichzeitig darauf aufmerksam, dass die neue philologisch-kulturwissenschaftliche Fakultät, in deren Namen er hier gratuliere, von dem ehrwürdigen Alter des Romanistik-Instituts noch unendlich weit entfernt sei.

Ein Blick zurück
Die Institutsleiterin selbst, Prof. Heidi Siller-Runggaldier, gab den Festgästen – unter denen auch zahlreiche Studierende, AbsolventInnen und Freunde des Instituts waren – einen kurzen Überblick über die 100-jährige Geschichte der Romanistik und würdigte vor allem die Arbeit aller vergangenen und gegenwärtigen Institutsmitglieder, insbesondere der beiden Emeriti Prof. Wolfram Krömer und Prof. Guntram Plangg sowie der Honorarprofessorin Prof. Maria Iliescu. Derzeit sind übrigens an der Innsbrucker Romanistik – vielleicht eine einzigartige Situation in Österreich – ausschließlich weibliche Professoren tätig.

Gegründet wurde das Institut für Romanistik am 2. August 1904 als „Seminar für romanische Philologie“. Die Errichtung eines „Lehrstuhls für romanische Philologie“ Jahr 1899 mit Forschungsschwerpunkten im Rätoromanischen und Rumänischen ging dem Institut voraus. Bereits ab 1816 gab es in Innsbruck eine „Lehrkanzel für italienische Sprache und Literatur“. Später wurden die Lehr- und Forschungsschwerpunkte um französische und spanische Sprache und Literatur erweitert. Heute lehren die Professorinnen am Institut für Romanistik Sprache und Literatur der gesamten Romania. Gemeinsam mit dem Team für Lehre, Forschung und Administration werden rund 1.000 Studierende betreut.

„Wenn es die Romanistik nicht schon gäbe, müsste man sie erfinden“
Weitere Programmpunkte an diesem Abend waren dann zum einen ein Vortrag von Prof. Gauger über die wechselhafte Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft seit ihrer "Erfindung" im Jahr 1816 und im Anschluss informierte Prof. Jochen Mecke aus Regensburg das Auditorium noch in einem eloquenten Plädoyer über die Notwendigkeit der romanistischen Literaturwissenschaft. Interessant war auch das freundschaftliche Hickhack zwischen Sprach- und Literaturwissenschaftlern, das schließlich in einem berühmten Satz des Linguisten Klaus Heger mündete: "Wenn es die Romanistik nicht schon gäbe, müsste man sie erfinden.“
Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte die ladinische Musikgruppe ACAJO, die damit auch einen der geographisch vorgegebenen und historisch bedeutenden Forschungsschwerpunkte des Instituts, nämlich das Rätoromanische, illustrierte, und denen Prof. Siller in authentischem Grödnerisch dankte.

Ausstellung zur Geschichte des Instituts noch in den nächsten Wochen zu sehen
Für alle Interessierten besteht in den nächsten Wochen überdies noch die Möglichkeit, sich in einer umfangreichen und gut dokumentierten Ausstellung zur Geschichte des Instituts im zweiten Stock des Geiwi-Turms zu informieren. (bb)