Tiroler Integrationspreis vergeben

Letzte Woche wurde in der Innsbrucker Villa Blanka zum dritten Mal der vom Bundessozialamt Tirol initiierte Integrationspreis vergeben. Der Preis in der Kategorie Institutionen/ Individualisten ging heuer an ein Mitglied unserer Alma Mater: Prof. Volker Schönwiese vom Institut für Erziehungswissenschaften. Organisiert wurde dieser Wettbewerb vom Verein für Arbeitsassistenz Tirol.
von li.: Mag. Walter Guggenberger, Prof. Volker Schönwiese
von li.: Mag. Walter Guggenberger, Prof. Volker Schönwiese
Prof. Volker Schönwiese, derzeit provisorischer Leiter des Instituts für Erziehungswissenschaften, gilt in Tirol seit 30 Jahren als Vorreiter und Kämpfer für die Integration und Gleichstellung behinderter Menschen in der Gesellschaft. Er ist Mitbegründer des Mobilen Hilfsdienstes in Innsbruck, aus dem später der Verein Selbstbestimmt-Leben-Innsbruck hervorging. "Der Integrationspreis ist eine persönliche Anerkennung meiner Arbeit, gilt aber auch für meine Mitstreiter", freute sich Schönwiese. Das Thema Integration mit einem Preis öffentlich darzustellen sei sehr positiv. "Mitleid zu zeigen ist der völlig falsche Weg“, erklärt Schönwiese.

„Heuer hatten wir über 20 Bewerber - die Sieger zu nominieren war sehr schwierig", meinte Mag. Walter Guggenberger, Leiter des Bundessozialamts. Schönwiese hat sich in seiner mittlerweile 20jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit der integrativen Pädagogik verschrieben. Seine vielfältige Lehrtätigkeit an mehreren Universitäten Österreichs sowie in vielen anderen Bildungseinrichtungen, hat für die Verbreitung integrationspädagogischer Ansätze und Konzepte einen langfristig hohen Wert. AbsolventInnen des Schwerpunkts Integrationspädagogik sind beruflich in vielfältigen Praxisbereichen der Behindertenhilfe tätig und wirken als MulitplikatorInnen von Schönwieses theoretisch fundiertem und persönlich gelebtem Ansatz der Integration.

Der Preisträger wird zudem auch besonders durch seine Verbundenheit zur Basis charakterisiert: sowohl zur Behindertenbewegung als auch zu den Elterninitiativen für die Integration behinderter Kinder pflegte und pflegt er Verbundenheit und Solidarität. Bei unzähligen Arbeitstreffen, Tagungen und politischen Aktionen hat er ehrenamtlich die Bemühungen der Initiativen inhaltlich untermauert, angeregt sowie gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit vertreten. Als Initiator und Erstunterzeichner überreichte Schönwiese dem damaligen Nationalratspräsidenten Dr. Heinz Fischer eine Petition zur Gleichstellung behinderter Österreicher und Österreicherinnen. Diese Unterschriftenaktion führte 1997 zur Änderung der österreichischen Bundesverfassung.

Mit der Idee und der Initiative zur digitalen Volltextbibliothek bidok legte er im deutschen Sprachraum bereits Ende der 90er Jahre den Grundstein für ein zukunftsweisendes Projekt im Internet, das Texte und Materialen zur Integration behinderter Menschen zur Verfügung stellt. Dabei ging es Schönwiese von Anfang an darum, theoretische und handlungsrelevante Informationen, ohne Einschränkung, allen Interessierten zugänglich und verfügbar zu machen.

Die Auszeichnung in der Preiskategorie für Unternehmen für vorbildliche berufliche Integration behinderter Frauen und Männer erhielt die Autobahnraststätte Trofana Tyrol in Mils bei Imst. Die Ehrung wurde von der Arbeiterkammer, der Wirtschaftskammer, dem österreichischen Zivilinvalidenverband, der Tiroler Tageszeitung und dem ORF unterstützt.