Forschungslabor für Firmenfusionen und Übernahmen

Universität Innsbruck und Management Center Innsbruck gründen ein gemeinsames Forschungslabor für Firmenfusionen und Übernahmen(Mergers and Acquisitions). Das SMA Research Lab unterstützt mittelständische Unternehmen bei der Strategiefindung und der Übernahme von sowie Fusion mit anderen Unternehmen.
ipoint_campus_sowi_mci.jpg
MCI

In einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem die Komplexität und Geschwindigkeit für unternehmerische Entscheidungen ständig steigt, spielt eine klare Strategie eine wichtige Rolle. Besonders wichtig wird das, wenn es um die Ausdehnung der Geschäftstätigkeit, den Kauf weiterer Unternehmen (Acquisitions) oder die Fusion mit einem anderen Unternehmen (Mergers) geht. Dass diese strategischen Überlegungen nicht nur für große Unternehmen relevant sind, zeigt die Statistik: 80 Prozent des Übernahme- und Fusionsvolumens kommt durch KMU-Transaktionen zustande, die von der Forschung bisher jedoch weitgehend ignoriert werden.
Hier setzt das neu gegründete SMA-Research Lab an, dessen Ziel es ist, ein besseres und ganzheitlicheres Verständnis für die Phänomene Strategie, Mergers & Acquisitions zu generieren. „Das Modell Campus Tirol, eingebettet in die Aktivitäten der Tiroler Hochschulkonferenz, führte bisher bereits zur engen Zusammenarbeit im Bereich der Lehre. Erstmals präsentieren wir mit dem SMA Research Lab eine schöne Kooperation mit unserer Tochter MCI auf dem Gebiet der Forschung“, sagt Rektor Märk. „Jede Hochschule bringt ihre spezifischen Stärken ein. Damit erhöhen wir die Forschungsleistung, realisieren wir Synergien, schaffen wir Mehrwert für unsere Stakeholder“, ergänzt MCI-Rektor Andreas Altmann.

Intensiver Kontakt mit der Praxis

„Die Idee des SMA Research Lab ist einzigartig im deutschsprachigen Raum. Erstmals bemüht sich nicht nur die Wissenschaft einen hochwertigen Beitrag zu leisten, sondern ist gleichzeitig ein gezielter und umfassender Praxistransfer durch Projekte und Studien mit Unternehmen und Verbänden gewährleistet“, sagt Prof. Kurt Matzler vom Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus. Zu diesem Zweck sollen PhDs und Masterstudierende gefördert und gefordert werden. Studierende, die ihre Abschlussarbeiten in Kooperation mit dem SMA Research Lab verfassen, erhalten neben Betreuungsleistungen auch finanzielle Unterstützung bei der Durchführung ihrer Studien sowie Hilfe bei der Publikation der Ergebnisse. Weiters fließen die durch das SMA Research Lab gewonnenen Erkenntnisse in verschiedene Lehrveranstaltungen an den beiden Hochschulen.

Wichtige Partner

Seit dem Jahr 2010 wurde „auf eher informeller Basis“ bereits sehr intensiv an den Themen Strategie, Mergers & Acquisitions gemeinsam geforscht. Unternehmen und Verbände zeigten großes Interesse an Studienergebnissen und Expertenmeinungen. Darüber hinaus konnten bereits sehr positive Erfahrungen durch Kooperationen von Studierenden beider Hochschulen im Rahmen von Masterarbeiten gemacht werden. Durch die gemeinsame Durchführung von empirischen Untersuchungen konnten wechselseitig sehr positive Wirkungen erzielt werden. „Klein- und Mittelunternehmen waren und sind wesentliche Treiber von Mergers & Acquisitions. Im langjährigen Mittel werden in Österreich pro Jahr 420 bis 430 Transaktionen durchgeführt (aktuell krisenbedingt etwas weniger). Erstmals profitieren jetzt auch KMU von wissenschaftlichen Erkenntnissen und deren Transfer in die Praxis“, freut sich Dr. Florian Bauer vom Management Center Innsbruck. Im Jahr 2012 konnten bereits einige wichtige Partner gewonnen werden, wie etwa Palfinger AG, 7P Solutions & Consulting AG, die Universität Duisburg Essen und LRTC Liquidity Research.

Langfristig durch Forschungsprojekte finanziert

Die bisherigen Ergebnisse des SMA Research Lab konnten durch relativ geringe finanzielle Aufwendungen erreicht werden, wobei Förderungen des Tiroler Wissenschaftsfonds von entscheidender Bedeutung waren. Die Trägerinstitutionen verpflichten sich nun, gemeinsam für die Errichtung des SMA Research Lab Leistungen zu erbringen. Langfristig soll sich das SMA Research Lab jedoch durch Forschungsprojekte selbst finanzieren. Ebenso ist angedacht, finanzierte Stellen für PhD Studierende und projektbezogene Stellen zu schaffen.