Sechs Sub-auspiciis-Promotionen an der Universität Innsbruck

Sechs Doktorandinnen und Doktoranden der Universität Innsbruck wurden am 10. März 2011 im Beisein von Bundespräsident Dr. Heinz Fischerpromoviert. Eine „Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae“ ist die höchstmögliche Auszeichnung von Studienleistungen in Österreich.
Katharina Zipser, Sub-auspiciis-Promotion
Laudator Ivo Hajnal, Promotionsdekan Wolfgang Stadler, Bundespräsident Heinz Fischer, Katharina Zipser (von links).

Sechs Doktorandinnen und Doktoranden der Universität Innsbruck wurden am 10. März 2011 im Beisein von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer promoviert: MMag. Julia Hautz, MMag. Karin Peter, MMag Katharina Zipser, MMMag. Martin Gächter, DI Julian King und Mag. Gerhard Kirchmair. Sie haben die oberen Klassen der Mittelschule, die Matura, ihr Studium sowie das Doktoratsstudium mit sehr gutem Erfolg beziehungsweise mit Auszeichnung abgeschlossen. Es handelt sich um die höchstmögliche Auszeichnung von Studienleistungen in Österreich.

Die Doktorandinnen:

Julia Hautz, geboren 1984 in Rum in Tirol, studierte Internationale Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Innsbruck. Von 2007 bis 2010 absolvierte Julia Hautz das Doktoratsstudium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Herbst des Vorjahres arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Post-Doc) am Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus. Hautz wurde zweimal mit dem Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums ausgezeichnet und erhielt ein DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. In ihrer Dissertation untersucht Julia Hautz die Rolle von kontextspezifischen, wirtschaftlichen und institutionellen Einflussfaktoren auf Diversifikationsentscheidungen großer europäischer Industrieunternehmen über 15 Jahre (1993-2007). Neben der Kontextualisierung von Diversifikationsschritten wird in der Studie weiters die Interdependenz von Internationaler Diversifikation und Produktdiversifikation sowie deren Zusammenspiel im Hinblick auf den Unternehmenserfolg betrachtet.

Karin Peter, geboren 1977 in Hohenems, absolvierte zunächst die Ausbildung zur Volksschullehrerin und studierte dann Religionspädagogik und Katholische Fachtheologie an der Universität Innsbruck. Anschließend absolvierte sie das Unterrichtspraktikum und den Universitätslehrgang „Pastoraljahr“ und begann 2005 neben ihrem Beruf als Religionspädagogin mit dem Doktoratsstudium Theologie, das sie 2010 erfolgreich abschloss. Derzeit ist Karin Peter Religionspädagogin an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule - Edith Stein und Projektmitarbeiterin am Institut für Systematische Theologie. Karin Peter tritt in ihrer Doktorarbeit dem gesellschaftlich verbreiteten Vorwurf entgegen, Heilige Schriften gerade der monotheistischen Religionen würden Gewalt legitimieren und schüren. In Auseinandersetzung mit der Offenbarung des Johannes zeigt Peter auf dem Hintergrund dramatischer Hermeneutik auf, dass die enthaltenen Gewaltpassagen nicht Gottes Gewalttätigkeit beschreiben, sondern die Konsequenzen der Gewalttaten von Menschen offenlegen und anhand der entscheidenden Christusfigur des Buches - dem Lamm - kritisieren.

Katharina Zipser, geboren 1983 in Hall in Tirol, absolvierte an der Universität Innsbruck das Lehramtsstudium Latein/Italienisch sowie das Diplomstudium der Sprachwissenschaft. Zipser ist außerdem diplomierte Legasthenietrainerin und unterrichtet Latein, Italienisch und Deutsch als Fremdsprache. 2010 schloss sie das Doktoratsstudium im Fach Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft ab. Sie wurde zweimal mit dem Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums ausgezeichnet. Seit kurzem ist Katharina Zipser Universitätsassistentin am Institut für Sprachen und Literaturen in Innsbruck. Die Sprachwissenschaftlerin beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit der Frage, inwieweit diachroner syntaktischer Sprachwandel durch Spracherwerb erklärbar ist. Dabei diskutiert Zipser vor allem auch außerhalb der individuellen Sprechergrammatik liegende Motive und versucht, eine ganzheitliche Erklärung von Sprachwandel zu finden. Sie diskutiert Sprachwandel auslösende bzw. beeinflussende interne Präferenzen und externe Faktoren und thematisiert Grenzen, Verlauf und Ausbreitung.

Martin Gächter, geboren 1984 in Bregenz, studierte Politikwissenschaft, Volkswirtschaft und Internationale Wirtschaftswissenschaften an der Universität Innsbruck. Seit 2008 arbeitet er als Projektassistent am Institut für Finanzwissenschaft und unterrichtet an der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik und der Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie. Gächter wurde schon mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem WHU Finance Award, dem Franz-Weninger-Stipendium und dem Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums. 2007 war er „Student of the Year“ an der Universität Innsbruck. In seiner Doktorarbeit untersucht Martin Gächter die Ansiedlungsentscheidung von Wahlärzten im österreichischen Gesundheitssystem. Die Ergebnisse zeigen, dass es zu Netzwerk- bzw. Kooperationseffekten zwischen praktischen und spezialisierten Wahlärzten kommt. Im zweiten Teil analysiert er die sozioökonomischen Determinanten der Sterblichkeit auf der Gemeinde- und Bezirksebene in Österreich und beleuchtet vor allem auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede dieser Faktoren.

Julian King, geboren 1982 in Schruns im Montafon, studierte Technische Mathematik an der Universität Innsbruck und verbrachte ein Auslandssemester in der spanischen Hauptstadt Madrid. Von 2007 bis 2010 absolvierte er mit einem DOC-Stipendium sein Doktoratsstudium am Institut für Atemgasanalytik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Dornbirn. Seit Beginn dieses Jahres arbeitet Julian King als Forschungsassistent an der Fakultät für Mathematik der Universität Wien. Der Mathematiker beschäftigt sich in seiner Dissertation mit der Echtzeitmessung und mathematischen Modellierung von Atemgaskonzentrationen körpereigener volatiler organischer Substanzen (VOCs). Dabei richtet er den Fokus auf die typischen Spurengase Isopren und Aceton. VOCs in der Atemluft erlauben Rückschlüsse auf verschiedenste metabolische und physiologische Vorgänge im menschlichen Organismus und spielen bei der nicht-invasiven Diagnose und Verlaufskontrolle von Krankheiten eine immer größer werdende Rolle.

Gerhard Kirchmair, geboren 1981 in Hall in Tirol, studierte Physik an der Universität Innsbruck und arbeitet von 2006 an in der Forschungsgruppe um Prof. Rainer Blatt am Institut für Experimentalphysik an der Verarbeitung von Quanteninformation mit Hilfe von gespeicherten Ionen. Im Vorjahr schloss Kirchmair das Doktoratsstudium ab und forscht seither an der Yale University in den USA. Kirchmair beschreibt in seiner Doktorarbeit die Realisierung von einfachen Prozessen der Quanteninformationsverarbeitung und Quantensimulation mit Calcium-Ionen. So demonstrierte er mit seinem Team eine Quantengatteroperation, bei der zwei Ionen mit einer Güte von 99 Prozent quantenmechanisch miteinander verschränkt werden, d.h. in 99 von 100 Versuchen ist die Operation erfolgreich. Dieses Ergebnis stellt einen Meilenstein auf dem Gebiet der Quanteninformationsverarbeitung dar und ist weltweit bis heute einmalig. Kirchmair konnte außerdem zeigen, dass sich mit einem gespeicherten, lasermanipulierten Ion die Physik eines freien relativistischen Quantenteilchens simulieren lässt.