Kopf der Woche: Dr. Julia Seeber

Dr. Julia Seeber vom Institut für Ökologie erforscht die Bodenfauna über der Waldgrenze. Ihre Dissertation wurde kürzlich mit dem Förderpreis des Akademischen Alpinen Vereins ausgezeichnet.
Dr. Julia Seeber
Dr. Julia Seeber

„Ich beschäftige mich mit den Zersetzungsprozessen auf Flächen an und über der Waldgrenze und wie sich die zunehmende Bewirtschaftungsauflassung auf die Zersetzergemeinschaft im Boden (Regenwürmer, Tausendfüßer, usw.) auswirkt“, erklärt Julia Seeber ihre Arbeit. Nach Auflassung von Mahd und Beweidung kommt es zu einer Anhäufung organischen Materials an der Bodenoberfläche und zu einer Veränderung der Streuqualität, vor allem durch Einwanderung von Zwergsträuchern. Dadurch verändert sich sowohl die Menge als auch die Qualität der Nahrung für die Makrofauna, die die Grobarbeit in den Zersetzungsprozessen erledigen. „Bisher konnten wir herausfinden, dass es nicht an der wie bisher vermuteten schlechten Qualität der Zwergstrauchstreu liegt, diese stellt nämlich eine gute Nahrungsquelle für Regenwürmer und Tausendfüßer dar. Zur Zeit beschäftigen wir uns mit der Mikrobengemeinschaft im Darm dieser Tiere, und wollen feststellen, ob diese von der Art der Nahrung abhängt oder ob es eine artspezifische Mikrobengemeinschaft im Verdauungstrakt gibt“, so Seeber weiter über die Forschungsarbeiten, die im Rahmen zweier FWF-Projekte stattfanden und -finden. In einem gerade genehmigten TWF-Projekt will Julia Seeber nun die Streuqualität in Bezug auf den Phenolgehalt der verschiedenen Pflanzenarten genauer untersuchen. Phenole gelten als eher unverdaulich und sollten daher ein Indikator für die Nahrungsqualität für die Zersetzerorganismen sein.

 

„Dieses Forschungsgebiet fasziniert mich, weil grundsätzlich der Lebensraum Boden sehr faszinierend ist. Er ist so schwer zu untersuchen, da man nicht direkt hineinschauen kann und daher andere Mittel und Wege finden muß, um Antworten auf seine Fragen zu bekommen. Außerdem ist der Boden sehr vielfältig, sowohl, was die Tierwelt als auch die Prozesse darin anbelangt.“, erklärt Julia Seeber ihre Leidenschaft für die Wissenschaft.

 

Zur Person:

Julia Seeber wurde 1976 in Innsbruck geboren und ist Mutter einer zweijährigen Tochter. Nach der Matura studierte sie von 1994 bis 2000 Biologie, Studienzweig Ökologie an der Universität Innsbruck. 2004 folgte das Doktorat in Ökologie. Seit März 2001 ist Julia Seeber neben ihrer Forschungsarbeit am Institut für Ökologie - wo sie erst im Rahmen eines Forschungsstipendiums und jetzt als Projektassistentin arbeitet - Gesellschafterin und Geschäftsführerin der Werbeagentur panthera OEG.