Kopf der Woche: Axel Kleinsasser

Der Oberösterreicher Prof. Dr. Axel Kleinsasser von der Univ.-Klinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin wurde heuer mit dem Liechtenstein-Preis ausgezeichnet. Kleinsasser und sein Team untersuchten am Tiermodell den Einfluss von Sildenafil, einem Wirkstoff zur Behandlung der erektilen Dysfunktion, auf die Leistung von Lunge und Herz.
Prof. Dr. Axel Kleinsasser
Prof. Dr. Axel Kleinsasser

Nach der erstmaligen Markteinführung des Wirkstoff Sildenafil 1998 unter dem Produktnamen Viagra waren zahlreiche Todesfälle zu verzeichnen, die mit Sildenafil in Zusammenhang gebracht wurden. Sildenafil verschlechtert die Lungenleistung bei gleichzeitiger Intensivierung der Herzleistung. Dies hat einen erhöhter Sauerstoffbedarf bei niedriger Sauerstoffverfügbarkeit zur Folge.
Gemeinsam mit Prof. Alexander Löckinger untersuchte Axel Kleinsasser in der nun prämierten Forschungsarbeit die Wirkung von Sildenafil an narkotisierten Hausschweinen. Über einen Zeitraum von vier Wochen testeten die Wissenschaftler die Tiere, und Kleinsasser konnte so den Einfluss des Wirkstoffes am cardiopulmonalen System aufzeigen. Die Untersuchungen ergaben einen verstärkten Lungen-Blutfluss, der nicht mit Luft in Kontakt kommt, von 5% auf über 10%. Überdies nahm die Herzleistung signifikant zu. Die Verteilung der Durchblutung in der Lunge änderte sich aber nicht und der arterielle Sauerstoffgehalt nahm deutlich ab.
Noch ist nicht geklärt, ob durch die erhöhte Herzleistung eine passive Aufdehnung der Lungengefäße erfolgt oder ob Sildenafil die Gefäße direkt erweitert. Wie weitere Arbeiten in den Zeitschriften Circulation und Lancet zeigen, können diese Ergebnisse auf den Menschen umgelegt werden. Sollte Sildenafil die Gefäße direkt erweitern, würde dies den Wirkstoff für die Therapie von Herzinsuffizienz, von Bluthochdruck in der Lunge sowie für die Prävention und Therapie des Höhenlungenödems geeignet erscheinen lassen.

Prof. Axel Kleinsasser promovierte im Oktober 1994 an der Universität Innsbruck und schloss im August 2001 die Facharztausbildung für Anästhesiologie und Intensivmedizin ab. Im April 2003 habilitierte er sich an der hiesigen Universität. Neben einem Forschungsjahr an der University of California absolvierte Kleinsasser vor kurzem auch einen Forschungsaufenthalt an der University of Washington. Veröffentlichungen als Erstautor erschienen unter anderem in den Zeitschriften Circulation, American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, Anesthesiology and The Lancet. Neben dem Preis des Fürstentum Liechtensteins erhielt er Stipendien des Medizinischen Forschungsfonds, der Österreichischen Forschungsgemeinschaft sowie der Andlinger Stiftung.