Alpinsport

In einer Alpenstadt wie Innsbruck liegt es nahe, dass sich das Institut für Sportwissenschaft und das entsprechende Forschungszentrum hauptsächlich mit Themen des Alpinsports beschäftigen. Die Erforschung von Leistungspotentialen, Höhenwirkungen, Unfallursachen und wirksamen Präventionsmaßnahmen sind nur einige der Hauptarbeitsbereiche.
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Im Forschungszentrum Alpinsport beschäftigt sich mit unterschiedlichen Aspekten des Sports in den Bergen. (Foto: istockphoto.com)

Das Forschungszentrum Alpinsport wird hauptsächlich von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts für Sportwissenschaft und daran angehängte Bereiche getragen; bei einzelnen Forschungsprojekten sind allerdings auch Forscherinnen und Forscher anderer Fachrichtungen aus dem In- und Ausland sowie der Medizinischen Universität Innsbruck beteiligt.

Vielfältige Forschung

Das Olympiazentrum, geleitet von Ass.-Prof. Christian Raschner, hat das Ziel, das Leistungspotential Tiroler Sporttalente optimal zu fördern. Labors für Kraft, Schnelligkeit, Koordination, Ausdauer und Technikanalysen stehen dafür am Institut zur Verfügung. Das Technologiezentrum, geleitet von Univ.-Prof. Dr. Werner Nachbauer, widmet sich der Weiterentwicklung von Sportgeräten, Sportanlagen und Sporttextilien. Momentan werden von wissenschaftlichen Mitarbeitern des Instituts neue und innovative Materialeigenschaften untersucht. Dieses Projekt nennt sich K Projekt COMET „Sport Textiles“. Ein Budget von zwei Millionen Euro steht Mikrobiologie, Sportwissenschaft und Textilforschung zur Verfügung.

Das Institut für Sportwissenschaft selbst mit dem Forschungszentrum Alpinsport wird von Univ.-Prof. Mag. DDr. Martin Burtscher geleitet. Das Institut teilt sich in verschiedene Forschungsbereiche: Leistungsphysiologie und Prävention, Trainingswissenschaft, Biomechanik und Sportpsychologie. 15 wissenschaftliche Mitarbeiter, Projektassistenten, Sekretariat und Techniker arbeiten an diversen Forschungsprojekten. Zwei Forschungsprojekte des physiologisch-medizinischen Bereichs werden im Moment durchgeführt.

Projekte

„Unser derzeit umfangreichstes Projekt beschäftigt sich mit der Höhenforschung“, erklärt Martin Burtscher. Untersuchungen der Ursachen für die akute Bergkrankheit, die sechs bis zwölf Stunden nach akutem Höhenaufenthalt auftreten kann, sind von interdisziplinärem Interesse. Anästhesisten, Internisten, Molekularbiologen, Sportpsychologen und Bewegungswissenschaftler haben großes Interesse an den Auswirkungen der Höhenanpassung. „80 Probanden werden zwei Mal zwölf Stunden einer simulierten Höhe von 4500 Metern ausgesetzt. Zwischen diesen 2 Expositionen erhält eine Gruppe sieben Mal eine Stunde Höhenvorbereitung“, sagt Martin Burtscher. Durchgeführt wird das in der Höhenkammer des Instituts. Die doppelblind-placebokontrollierte Studie hat das Ziel, Auswirkungen von Vorakklimatisierung auf das Auftreten der akuten Bergkrankheit zu untersuchen. Zu den untersuchten Mechanismen zählen Anpassungen der Atmung, Reaktionen des autonomen Nervensystems und Effekte freier Sauerstoffradikale. Das Projekt wird mit über 100.000 Euro vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank gefördert. Neben Innsbrucker Forschern sind auch internationale Forscher wie Prof. Luciano Bernardi aus Pavia, Italien und Prof. Damian Bailey aus Glamorgan in Großbritannien beteiligt. Die hohe Probandenanzahl, der große Untersuchungsaufwand und die Beteiligung verschiedener Fachbereiche lassen auf ein aufschlussreiches Ergebnis hoffen, das dem Alpinsport zugute kommt.

Am Projekt MitoCom Tyrol, mit einem Budget von rund einer Million Euro, das von Prof. Erich Gnaiger von der Medizinischen Universität Innsbruck geleitet wird, ist das Institut für Sportwissenschaft ebenfalls beteiligt. Hauptziel ist die Entwicklung, Anwendung und Evaluierung eines neuen hochauflösenden Messgerätes, des O2k-Fluorometers. Das Messgerät soll zur Diagnostik mitochondrialer Atmungsfunktionen eingesetzt werden und beispielsweise Auskunft über Anpassungen im Energieverbrauch bei sportlicher Aktivität geben. Der europäische Fonds für regionale Entwicklung sowie die Landesregierung Tirol unterstützen dieses Projekt.

(Elisabeth Weinschenk)