Best-Paper-Awards von „historia.scribere“ verliehen

Die Best Paper Awards für angehende HistorikerInnen an der Universität Innsbruck wurden vor kurzem bereits zum vierten Mal überreicht. Innsbrucks online-Zeitschrift "historia.scribere" für Arbeiten von Studierenden ist damit bereits seit vier Jahren im Netz.
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v.l.n.r.: Herausgeberinnen Gunda Barth-Scalmani und Eva Pfanzelter, Preisträgerin Barbara Denicolo, Vizerektor Roland Psenner, PreisträgerInnen Veronika Settele, Karl Elmar Laimer, Simon Rossmann, Gerhard Schleicher, Michael Bachlechner, Bernd Heinzle, Natalie Lorenz und Matthias Hoernes.

Bereits zum vierten Mal fand am 14. Mai 2012 die Verleihung der Best Paper-Awards für ausgezeichnete Arbeiten von Studierenden der Geschichtswissenschaft statt. Gleichzeitig wurde die neue Ausgabe der eZeitschrift "historia.scribere" freigeschaltet. Irene Madreiter, einer der Gründerinnen und Herausgeberinnen, hatte anlässlich der Tagung „Geschichte und EDV“ im November 2011 erfahren, dass es mittlerweile ähnliche Projekte an den Universitäten Frankfurt am Main und Toronto gibt, aber die Innsbrucker Zeitschrift ist noch immer die einzige, deren Arbeiten einem doppelten Peer Review-Verfahren unterliegen: Nur exzellente Arbeiten von Studierenden, die in Lehrveranstaltungen des BA-/MA- oder Diplom-Geschichtestudiums entstehen, durch die LehrveranstaltungsleiterInnen empfohlen werden und dann noch durch die Herausgeberinnen und das studentische Redaktionsteam bewertet werden, erreichen die Publikation. Die besten in den Kategorien Proseminar-Arbeiten, Seminar-Arbeiten und Varia werden dann auch prämiert.

Die diesjährige Preisverleihung nahm der Vizerektor für Lehre und Studierende, Roland Psenner, vor. Er meinte eingangs launig, dass Naturwissenschaftler wie er mit vier Buchstaben auskämen um 20 essentielle Aminosäuren zu codieren. „Die biologischen ‚Worte‘, die aus hunderten bis tausenden ‚Buchstaben‘ (also Aminosäuren) bestehen, sind deshalb von vergleichbarer Komplexität. Naturwissenschaftler müssen diese Zusammen­hänge immer wieder neu interpretieren“ – so wie GeisteswissenschaftlerInnen ihre Quellen. Die Arbeiten der PreisträgerInnen steckten auch diesmal wieder den weiten thematischen Bogen ab, der in den Lehrveranstaltungen geboten wird: Kulturelle Transformationsprozesse in der Geldgeschichte des vorislamischen Asien werden ebenso behandelt wie die Stimmung im Trentino 1848/49 aufgrund amtlicher Korrespondenz oder die wohlfahrtsstaatliche Sozialpolitik und deren Auswirkungen auf Frauenaltersarmut bzw. die faschistische Grab- und Denkmalpolitik in Südtirol

Eva Pfanzelter vom Institut für Zeitgeschichte gab bei der Vorstellung der vierten Ausgabe einen Einblick auf die studentische Arbeitsweise, wie sie anhand der Webstatistik greifbar wird. Donnerstags wird am häufigsten für die Einreichung von „historia.scribere“ gearbeitet, meistens zwischen 20 und 22 Uhr; zu Mitternacht öfter als in der Früh. Bestimmte Lebens- und Arbeitsweisen von Studierenden zeigen eben charakteristische Muster, eine „longue durée“ im Sinne Braudels wird unabhängig von den Arbeitsmedien greifbar.

Gunda Barth-Scalmani vom Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie dankte der Fakultät, die wieder vier Geldpreise stiftete (Natalie Lorenz/Michael Bachlechner, Veronika Settele, Bernd Heinzle) und besonders den Emeriti Franz Mathis, Helmut Reinalter, Josef Riedmann und Rolf Steininger, die es auch heuer ermöglichten, vier weitere PreisträgerInnen (Simon Rossmann, Gerhard Schleicher, Barbara Denicolo, Karl Elmar Laimer) auszuloben. Gertraud Wilfling, die voriges Jahr einen Preis zugesprochen bekam und ihn als Seniorenstudentin nicht annehmen hatte wollen, stellte ihr Preisgeld ebenfalls zur Verfügung (Empfänger war wohlverdient Matthias Hoernes). Der Alumni-Verein organisierte auch heuer zusätzliche Sachpreise von der Wagner!schen Buchhandlung, dem Landesreisebüro TUI und der Zeitung „Der Standard“. Frau Mag. Rom von der Wagner!schen Buchhandlung versprach, im nächsten Jahr wieder die Buchhandlung als angemessenes Quartier zur Verfügung zu stellen.

Die Herausgeberinnen haben mit der Gründung von „historia. scribere“ vier Ziele verfolgt: den Studierenden Veröffentlichungsmöglichkeiten zu bieten, die auch für ihr Curriculum Vitae relevant sind, ihnen durch die Publikation in einer eZeitschrift IKT-Fertigkeiten anzutrainieren, einen didaktischer Mehrwert zu schaffen, indem durch die eZeitschrift Lehrende auf eine Best-Practice-Sammlung studentischer Arbeiten verweisen und Studierende diese Qualitätsvorgaben online einsehen können.

Für die fünfte Ausgabe von historia.scribere können daher ab sofort bis 30. November 2012 Arbeiten aus den vorangegangenen vier Semestern eingereicht werden. Details auf der Homepage der Zeitschrift.

(Red)