Hetären.Blicke – Klischees und Widersprüche

Edelprostituierte, Sex-Objekt und literarische Kunstfigur: Die Hetären der griechischen Antike erfüllten viele Rollen. Kürzlich konnte im Archäologischen Universitätsmuseum im ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen die erste Sonderausstellung „Hetären.Blicke – Klischees und Widersprüche“ zur Prostitution in der Antike eröffnet werden.
Hetären.Blicke – Klischees und Widersprüche
Sonderausstellung „Hetären.Blicke – Klischees und Widersprüche“ (31.3.-1.7.2011)

Am 31. März konnte die erste Ausstellung „Hetären.Blicke - Klischees und Widersprüche“ vor über hundert Besucherinnen und Besuchern eröffnet werden. Die Ausstellung, die verschiedenen Facetten der Prostitution in der griechischen Antike vor mehr als 2500 Jahren beleuchtet, war von der Universität Graz konzipiert und in Innsbruck, auch im Rahmen einer Lehrveranstaltung, adaptiert und um zahlreiche Exponate und neue Themenfelder erweitert worden. Gerade in Hinblick auf eine praxisnahe Ausbildung und die damit einhergehende Erschließung neuer Berufsperspektiven bietet eine eigene Sammlung die sinnvolle Möglichkeit Studierende in sämtliche Bereiche der Museumskunde, der Museologie, des Ausstellungs- und Vermittlungswesens einzubinden.

Nach der Begrüßung durch Mag. Florian Müller vom Archäologischen Universitätsmuseum, hielten Ass.Prof. Dr. Peter Mauritsch und Dr. Ursula Lagger von der Universität Graz und der FH Joanneum ihren Gastvortrag zu den Hetären in der Antike. Mag. Veronika Sossau, die unter Mitarbeit der Archäologiestudierenden Matthias Hoernes, Simon Kössler, Martina Ott, Caroline Posch und Elisabeth Weiss die inhaltliche Konzeption und Erweiterung in Innsbruck verantwortete, präsentierte zum Abschluss die neu ergänzten Themenfelder. Den Besucherinnen und Besuchern bot sich dann die Möglichkeit die Ausstellung selbst in Augenschein zu nehmen und den Abend bei einem Buffet ausklingen zu lassen.

Prostitution in der Antike

Interessierte sind dazu eingeladen, selbst in die Welt der Antike einzutauchen und sich mit Hilfe von Textquellen und Bildwerken ein Bild von der rechtlichen und sozialen Position Prostituierter innerhalb der Gesellschaft des archaischen und klassischen Athens zu machen. Daher bietet die Ausstellung aber auch Einblicke in die Lebenswelt ihrer Kunden, Kritiker und Überlieferer. Es wird gezeigt, inwieweit sich die Position Prostituierter von jener der ehrbaren Frauen unterschied, welchen Gesellschaftsschichten Prostituierte selbst entstammten und dass das Gewerbe der Sexarbeit auch in der Antike nicht auf Frauen beschränkt war.

Der Zugang zu Prostitution ist – auch in der Forschung – selten objektiv. Unweigerlich drängen sich kulturelle Umgebung, Emotion und Selbstverständnis des Betrachters dazu. Nicht zuletzt aus diesem Grund bleibt Prostitution auch in der Gegenwart ein vieldiskutiertes Thema. Der rechtliche und soziale Status von Sexarbeiterinnen ist auch heute keineswegs klar und einheitlich definiert. Es wird daher auch die aktuelle Situation durch Informationen des Vereins LEFÖ-Bildung, Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen gezeigt.

Rahmenprogramm zur Ausstellung

Die Ausstellung wird von einem umfassenden Rahmenprogramm (siehe Link) begleitet. Dazu zählen Gastvorträge, die sich mit Prostitution von der Antike bis in die Gegenwart beschäftigen, wie auch Theateraufführungen der antiken Komödie Lysistrate des Aristophanes, welche von Theater praesent inszeniert werden.

Dauer der Ausstellung: 31.März – 1. Juli 2011, Mo - Fr, 09:00-18:00 Uhr und jederzeit nach Vereinbarung

Führungen: Gruppen- und Einzelführungen werden nach Anmeldung jederzeit gerne angeboten (Tel. 0512 / 507-37553 bzw. 37568).

Ort: Archäologisches Museum Innsbruck, ATRIUM – Zentrum für Alte Kulturen, Langer Weg 11, 6020 Innsbruck

Sponsoren:

Kulturabteilung des Landes Tirol, Kulturamt der Stadt Innsbruck, Dekanat der Philosophisch-Historischen Fakultät, Vizerektorat für Forschung, Forschungsplattform „Cultural Encounters and Transfers (CEnT)“, Archäologische Gesellschaft Innsbruck, Anton Rauch GmbH&CoKG

(Florian Müller / Veronika Sossau)