Speicherkraftwerk Kühtai: Informationen zum Verfahrensstand aus erster Hand

Im Rahmen der bestens eingeführten Vortragsreihe „Plattform Wasserbau Innsbruck“ (PWI) konnten sich letzten Donnerstag über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den derzeitigen Verfahrensstand zum Bau des Speicherkraftwerkes Kühtai informieren.
Speicherkraftwerk Kühtai
Zahlreiche Interessierte informierten sich über das Speicherkraftwerk Kühtai. (Foto: PR-Team Baufakultät)

Dem Leiter des Arbeitsbereiches für Wasserbau, Herrn Univ.-Prof. DI Dr. Markus Aufleger, war es gelungen, die verantwortlichen Repräsentanten für das vorgeschriebene Verwaltungsverfahren auf den neutralen Boden der Universität Innsbruck einzuladen. Unter den interdisziplinär zusammengesetzten Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnte er u.a. den Dekan der Fakultät für Biologie und den Dekan der Fakultät für Bauingenieurwissenschaften begrüßen.

Herr RA Dr. Christian Schmelz (vertreten durch Herrn Mag. Bernd Rajal) informierte als Rechtsexperte des Auftraggebers über den Stand der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Speicherkraftwerk (SKW) Kühtai. Der UVP-Genehmigungsantrag wurde bereits am 23. Dezember 2009 eingereicht. Für viele Teilnehmer überraschend waren sicherlich die große Anzahl von Einzelgutachten und der große Aktenumfang – allein das Einreichoperat umfasst insgesamt 38 Ordner, 10.800 Textseiten und 520 Pläne. Aus diesen Einzelgutachten und dem gesamten Aktenberg soll letztlich eine allgemein verständliche (!) Zusammenschau aller Disziplinen zu einem Ja oder Nein für den Baubeginn führen.

Herr DI Oliver Rathschüler, Ingenieurkonsulent für Landschaftsplanung, führte in sehr anschaulicher und offener Art und Weise in die Problematik von „umweltverträglichen Maßnahmen“ im sensiblen hochalpinen Raum ein. Diese Aspekte werden in der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) zusammengefasst und in einem hochkarätigen Expertenteam bearbeitet. Mit Hilfe von vielfach diskutierten Abwägungen werden die baulich erforderlichen Maßnahmen durch Kompensationsangebote möglichst ausgeglichen. Herr DI Stefan Thonhauser, selbst Absolvent der Baufakultät, führte den Zuhörerinnen und Zuhörern anhand von signifikanten Beispielen die Projektentwicklungen für die verschiedene Bauphasen vor Augen, die bereits im UVP-Verfahren zu berücksichtigen sind.

Gar manch „alter Hase“ unter den Zuhörern schüttelte über diese Entwicklungen nachdenklich den Kopf und betrauerte die Zeit, in der noch mit normalem Hausverstand ein Bauwerk errichtet werden konnte.

Gemeinsam mit dem verantwortlichen Projektierungschef der TIWAG, Herrn DI Heinz Pliessnig, konnte Dekan Tautschnig nach einer fairen und offenen Diskussion die Informationsausstellung im Gang beim Großen Hörsaal der Baufakultät eröffnen. Hier hat die TIWAG auf acht Informationstafeln sehr anschaulich den derzeitigen Planungsstand für das SKW Kühtai dargestellt. Diese Tafeln können in Abhängigkeit des Verfahrens bzw. Bauablaufes ausgewechselt werden, so dass die Betrachter – überwiegend wohl Studierende – jeweils auf den aktuellen Stand des Geschehens sind.

Der Arbeitsbereich für Wasserbau hat mit dieser PWI-Veranstaltung die sachliche Debatte im wissenschaftlichen Rahmen ermöglicht. Diese Initiative wird die emotionale Diskussion nicht verhindern können, aber mit fundierten, interdisziplinären, objektiven Kriterien gelangen die Partner eher zu akzeptierbaren Lösungen. Die Baufakultät der Universität Innsbruck ist für weitere Gesprächsforen jederzeit bereit.

(Reinhold Friedrich, PR-Team Baufakultät)