Archäologie beim „Europäischen Tag des Denkmals 2010“

Über 200 Besucherinnen und Besucher konnten im Rahmen des „Europäischen Tag des Denkmals 2010“ an den zwei Veranstaltungsorten des Instituts für Archäologien im Zentrum für Alte Kulturen und in der Pfarrkirche in Volders begrüßt werden.
Besucherinnen und Besucher beim „Europäischen Tag des Denkmals 2010“ im Zentrum für A …
Besucherinnen und Besucher beim „Europäischen Tag des Denkmals 2010“ im Zentrum für Alte Kulturen in Innsbruck und in der Pfarrkirche in Volders (Fotos: Florian Müller / Harald Stadler)

Im Rahmen der „European Heritage Days“, einer Initiative von Europarat und Europäischer Union, waren im September Millionen Menschen in 49 europäischen Ländern unterwegs, um ihr kulturelles Erbe zu erleben. Am Sonntag, den 26. September 2010 öffneten, organisiert vom Bundesdenkmalamt (BDA) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnerinstitutionen, über 250 Sehenswürdigkeiten in ganz Österreich ihre Pforten. Unter dem Schwerpunktthema "Orte des Genusses" gaben Fachleute bei kostenlosem Eintritt Einblicke in den Reichtum und die Vielfältigkeit des österreichischen kulturellen Erbes. Unter den 15 Orten in Tirol, waren auch das „Archäologische Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen“ sowie die Pfarrkirche in Volders, wo von Mag. Florian Müller Bakk. und ao.Univ.-Prof. Harald Stadler vom Institut für Archäologien Spezialführungen angeboten wurden. Über 200 Besucherinnen und Besucher, sowohl Einheimische aber auch zahlreiche Gäste aus Deutschland, den USA und Russland nahmen daran Teil.

Die „European Heritage Days (EHD)“ des Europarates

„Faire passer sur le patrimoine le souffle de la vie“ – unserem Erbe neues Leben einhauchen - unter diesem Slogan hatte der damalige französische Kulturminister Jacques Lang 1984 zum ersten Mal einen Tag des offenen Denkmals in Frankreich initiiert. Dass sich aus dieser Idee die weltweit größte Kulturveranstaltung entwickeln würde, die mittlerweile über Europa hinaus auch in den USA und Kanada Fuß gefasst hat, war nicht vorherzusehen. Bei der Europarat-Konferenz in Granada im Oktober 1985, bei der man das Übereinkommen zum Schutz des architektonischen Erbes in Europa verträglich fixiert hat, wurde auch die Resolution über die Vermittlung des architektonischen Kulturerbes verabschiedet, womit die kontinuierliche Entwicklung dieser Idee in Gang gesetzt war. 1987 folgten die Niederlande dem französischen Beispiel, dann Schweden und Malta, Belgien, Dänemark, Schottland und die Türkei. Auf Basis dieser Initiativen etablierte man schließlich 1999 die Veranstaltung unter dem Namen „European Heritage Days / Journées européennes du Patrimoine (EHD)“ unter der Patronanz von Europarat und Europäischer Union. Ziel ist es, den Wert des gemeinsamen kulturellen Erbes bewusst zu machen und ein breites Verständnis für die kulturelle Vielfalt Europas zu fördern. Die „European Heritage Days“ haben sich zur größten, jeden September in ganz Europa von 49 Ländern durchgeführten Kulturveranstaltung mit insgesamt über 10 Millionen Besucherinnen und Besuchern entwickelt. Seit 1996 ist auch Österreich daran beteiligt und stellt die Veranstaltungen jedes Jahr unter ein eigenes Jahresthema.

Veranstaltungen im „Archäologischen Museum Innsbruck“

Unter dem heurigen Schwerpunktthema "Orte des Genusses" beteiligte sich erstmalig in seiner Geschichte auch das „Archäologische Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität“ mit seinen Sammlungen im ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen daran. Bei den drei Führungen durch Mag. Florian Müller Bakk. konnte die Sammlung besichtigt werden, welche mit mittlerweile über 1000 Objekten, sowohl Abgüssen antiker Kunstwerke als auch Originalfunden, die größte Antikensammlung Westösterreichs darstellt. Während der Führungen erhielten die Besucherinnen und Besucher einen Einblick in die Geschichte und Funktion von Abgusssammlungen sowie die technische Herstellung von Abgüssen. Anhand ausgewählter bedeutender Exponate wurde ein Überblick über die Entwicklung der antiken Kunst geboten. Daneben gab es Workshops bei denen Schritt für Schritt das Abgießen von antiken Objekten und Münzen vorgeführt wurde. Wer mochte, konnte sich auch selbst als Gipsformer versuchen und seinen eigenen Abguss herstellen.

Fresken und Funde in der Pfarrkirche von Volders

Im Herbst 2009 wurden in der Pfarrkirche Hl. Johannes in Volders umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Dabei wurde im Altarraum eine Seccomalerei freigelegt, die teils in der Frühgotik (um 1350), teils noch in der Romanik (um 1280) entstanden sein dürfte. Bei den begleitenden archäologischen Ausgrabungen wurden auch die Fundamente von Vorgängerkirchen freigelegt. Die dabei geborgenen Funde konnten in eigens eingerichteten Vitrinen besichtigt werden, während in drei Spezialführungen durch ao.Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler die Forschungsergebnisse erläutert wurden.

(ip)

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