Von Kränen in der jungen italienischen Literaturszene

Die Poesie verkörpert die Brücke, die unterschiedliche Kulturen und Sprachen miteinander verbindet und das literarische Engagement stellt den Motor, der zeitgenössischen Kultur Italiens dar. Das ist das Credo des jungen Essayisten und Schriftstellers Gianluca Pulsoni und des Dichters Davide Nota, die in diesem Wintersemester zu Gast an der Universität Innsbruck waren.
Die italienische Literaturzeitschrift „La Gru“ stand im Zentrum eines Workshops an de …
Die italienische Literaturzeitschrift „La Gru“ stand im Zentrum eines Workshops an der Uni Innsbruck. [Foto:pixelio.de]

Die Autoren hielten gemeinsam mit Studierenden einen Nachmittagsworkshop über Neue Medien und Literaturvermittlung, am Beispiel der von ihnen gegründeten und geleiteten italienischen Literaturzeitschrift „La Gru“ ab.

 

„La Gru“ heißt übersetzt „der Kran“ und steht für die Landschaft der Baustellen in der Postmoderne, wo Gebäude restauriert, gebaut oder abgebaut werden. Die Zeitschrift bietet einer Gruppe junger Autoren und Wissenschaftler eine Plattform/Baustelle die sie nutzen, um einerseits kulturelle Diskussionen über Themen vorzubereiten, die für die Reflektion über poetische Texte und deren Entstehung gedacht sind, andererseits arbeiten sie mit drei verschiedenen „Medienformen“, um die literarischen Informationen zu verbreiten.

 

Das erste Medium, das durch eine formlose Zusammensetzung von Texten gekennzeichnet ist, ist der Blog als Internetplattform. Dieser schafft einen Raum für alle Meinungen des „virtuellen Arbeitsplatzes“, die sich rund um die Zeitschrift drehen. Das zweite Medium ist die Website, wo die gleichzeitig im Blog diskutierten Inhalte zu Online-Texten verarbeitet werden, die dazu bestimmt sind, für längere Zeit im Internet zu stehen. Das dritte Medium und zugleich das Herzstück, ist die jährlich erscheinende Zeitschrift in Buchform, in der die bedeutendsten Jahresbeiträge veröffentlicht werden und zugleich – ohne jegliche Unterstützung akademischer Institutionen und Kulturstiftungen – eine Position im nicht leicht zugänglichen Verlagsmarkt ermöglicht. Mittels der Print-on-Demand-Publikation hat der unabhängige Verein „La Gru“ Zugang zum Verlagswesen erlangt, wobei für eine Veröffentlichung literarischer Werke keine enormen Eigenkapitalsummen mehr nötig sind.

 

Die Studierenden sind der Veranstaltung mit Interesse gefolgt und nehmen während des gesamten Semesters an der Produktion von Texten teil, die als Thematik die universelle und individuelle Bedeutung des Begriffs „Wohnsitz“ behandeln sollen. Die sich daraus ergebenden Texte können auf Italienisch oder auf Deutsch (mit italienischer Übersetzung) geschrieben sein und werden zuerst auf der Website der Zeitschrift „La Gru“ erscheinen.

 

Unterstützung fand das von der Studentin Claudia Milani initiierte Projekt vom Italien-Zentrum der Universität Innsbruck und von den Instituten für Romanistik und Translationswissenschaft. Im Vorfeld mit unterstützt wurden die zwei Referenten und die Studierenden von den Lehrenden der Universität Innsbruck Carla Leidlmair-Festi und Angelo Pagliardini. An der Veranstaltung nahmen auch StudentInnen der Pädagogischen Hochschule Tirol teil. Der Nachmittag bot eine gute Gelegenheit, um einen Einblick zu bekommen, inwiefern Internet und Verlagswesen heutzutage zusammenarbeiten und miteinander verschmelzen und hat dem einen oder anderen vielleicht Mut gemacht, sich schriftstellerisch zu betätigen.

(ip)

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