Internationale Tagung junger Vorderasiatischer ArchäologInnen in Vardzia, Georgien

48 junge Vorderasiatische ArchäologInnen trafen sich zwischen dem 24. April und 28. April in Vardzia, Georgien, um in Fachvorträgen ihre laufenden Qualifikations- und Forschungsarbeiten vorzustellen. Die internationale Tagung zu Ehren des Ethnologen Pitt Rivers fand bereits zum siebten Mal statt.
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Gruppenfoto der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Vardzia, Georgien. (Foto: Lana Chologauri)

Seit dem Jahr 2009 organisiert die Staatliche Universität Tiflis unter der Leitung von Prof. Dr. Vakhtang Licheli in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck (Ass.-Prof. Dr. Sandra Heinsch und Dr. Walter Kuntner), der University of Oxford (Prof. Michael Vickers) und der University of Edinburgh (Prof. Eduard Sauer) jährlich eine Tagung, an der junge WissenschaftlerInnen im Bereich der Vorderasiatischen Archäologie ihre Qualifikationsarbeiten oder Forschungen vor einem internationalen Publikum präsentieren und zur Diskussion stellen können. Als Zielgruppe sind BA-, Master- und DoktoratsstudentInnen sowie Post-Docs aus aller Welt geladen. Neben den TeilnehmerInnen aus Georgien, Oxford, Edinburgh, Warsaw, Łódź, Torun, Ankara, Tehran, Durham, Leiden, Melbourne und Jena nahmen auch dieses Jahr fünf Studierende und ein PhD-Student der Universität Innsbruck, der innerhalb der georgisch-österreichischen Kooperation als Ernst-Mach-Stipendiat in Innsbruck tätig ist, an der Tagung teil.

Eine Besonderheit der Tagung stellt zweifelsohne der sehr suggestive Austragungsort in Vardzia dar, eine mittelalterliche Stadt, die aus mehreren 100 Höhlen besteht, und heute zum UNESCO-Kulturerbe zählt. Die Höhlenstadt Vardzia, westlich der Stadt Achalkalaki, in der Region Samzche-Dschawachetien im Süden Georgien, am kleinen Kaukasus, wurde im 12. Jahrhundert n. Chr. unter dem georgischen König Georgi III. mit dem Ziel als Grenzfestung gegen die Türken und Perser erbaut, jedoch erst unter seiner Tochter, die Königin Tamara, vollendet und wird heute als Kloster genutzt. Die ursprünglich verborgenen Räumlichkeiten wurden durch ein Erdbeben freigelegt.

Auch für die nächste Tagung “8th International Conference of Young Archaologists“ im Juni 2016 wird Vardzia erneut Veranstaltungsort sein.

Die Kooperation zwischen der Universität Innsbruck und der Tbilisi State University besteht seit dem Jahr 2010. Im Rahmen gemeinsamer Ausgrabungen in Khovle Gora, etwa 45 km westlich der Hauptstadt Tiflis gelegen, werden im Rahmen der „Archäologischen Schule im Orient“ Untersuchungen zur Entwicklung der materiellen Kultur im 1. Jahrtausend v. Chr. durchgeführt. Die Ausgrabungen sind Teil des internationalen Projektes zur „Synchronisation der Chronologieschemata des Drei-Seen-Gebietes“, welches sich der Erforschung der Geschichte und Archäologie Assyriens, Urartus und der Mannäer widmet.

(Sandra Heinsch-Kuntner)