Antrittsbesuch von Leiterin des Brenner-Archivs bei Landesrätin Palfrader

Ihren Antrittsbesuch bei Kulturlandesrätin Beate Palfrader machte kürzlich Ulrike Tanzer vom Forschungsinstitut Brenner-Archiv. Die Germanistin ist seit Herbst vergangenen Jahres Leiterin des Innsbrucker Forschungsinstituts Brenner-Archiv und Professorin für österreichische Literatur am Institut für Germanistik.
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Landesrätin Beate Palfrader begrüßt die neue Leiterin des Brenner-Archivs Ulrike Tanzer. Bild: Land Tirol/Rainalter

„Das Brenner-Archiv ist nicht nur eine renommierte Forschungseinrichtung für die Sammlung, Archivierung und wissenschaftliche Bearbeitung von für Tirol bedeutenden Nachlässen, sondern betreibt mit dem Literaturhaus am Inn auch eine wichtige Institution für die Förderung und Vernetzung von Autorinnen und Autoren in unserem Bundesland“, würdigt LRin Palfrader die Leistungen des nach der Zeitschrift „Der Brenner“ benannten Forschungsinstituts. Ulrike Tanzer übernahm im Herbst vergangenen Jahres die Leitung des Archivs von Johann Holzner.
Das Brenner-Archiv wurde 1979 auf Grundlage eines im Jahr 1964 zwischen der Republik Österreich und Professor Ludwig von Ficker abgeschlossenen Kaufvertrages von Bund, Land Tirol und der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck als universitäres Forschungsinstitut eingerichtet. Das Institut für Germanistik der Uni Innsbruck übernahm es samt der vertraglichen Verpflichtung, diese Materialien zu erschließen und wissenschaftlich zu bearbeiten. Eines der ersten Literaturarchive im österreichischen Raum, war das Brenner-Archiv seither auch Vorbild für mehrere ähnliche Gründungen in den anderen Bundesländern. Heute ist das Brenner-Archiv als literarisches und kulturhistorisches Forschungsinstitut und als Archiv fest verankert; zum Nachlass von Ludwig von Ficker kamen im Lauf der Zeit über 230 weitere Sammlungen, Vorlässe und Nachlässe unterschiedlicher Personen hinzu, darunter mehrere tausend Fotos. Die Bibliothek umfasst etwa 30.000 Buchexemplare (ein großer Teil davon in Nachlassbibliotheken) und über 300 historische und aktuelle Zeitschriften.

Mit wachsenden Forschungsaufgaben begann sich das Archiv über die Jahre vom Institut für Germanistik zu emanzipieren, auch wenn es nach wie vor eng mit diesem verbunden ist. 1979 wurde das Brenner-Archiv zum eigenständigen Forschungsinstitut erhoben. So wurde aus dem anfangs noch kleinen Archiv, einer Abteilung des Instituts für Germanistik in den Keller-Räumen der Universität am Innrain, ein modernes Literaturzentrum mit integriertem Literaturhaus am eigenen Standort in der Josef-Hirn-Straße – dorthin übersiedelte das Archiv 1997. Im Lauf der Jahre wurden zahlreiche große Projekte abgeschlossen: Etwa eine Wittgenstein-Edition, die zu weiteren Arbeiten zu Ludwig Wittgenstein geführt hat, darunter eine elektronische Aufarbeitung des Gesamtbriefwechsels des Philosophen; die historisch-kritische „Innsbrucker Trakl-Ausgabe“, die die Forschungsmöglichkeiten zu Georg Trakl auf ein neues Niveau gehoben hat; die Biografie des Südtiroler Philosophen Carl Dallago und vieles mehr. Mit dem Lexikon „Literatur in Tirol“ und der „Literatur-Land-Karte Tirol“ haben Forscherinnen und Forscher des Archivs auch online frei zugängliche Portale geschaffen, die einen umfassenden Überblick über die Tiroler Literaturlandschaft bieten.

Das Land Tirol fördert das Archiv mit € 54.500,-- und das Literaturhaus mit € 69.300,--jährlich. Der neuen Leiterin wünscht die Kulturlandesrätin, dass sie die Bedeutung des Brenner-Archivs für den Wissenschafts- und Literaturbetrieb in Tirol weiter ausbauen, die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit steigern und neue Impulse setzen kann.


(Georg Rainalter, Land Tirol / red)