Der archäologische „Lebensweg“ eines Gefäßes

Am 26. Januar 2015 präsentierten Studierende des Instituts für Archäologien im Atrium-Zentrum für Alte Kulturen die Ergebnisse des praktischen Teils der Lehrveranstaltung „Restaurierungsübungen“ (WS 2014/15). Anhand experimenteller Archäologie und moderner Restaurierungstechnik wurde der archäologische „Lebensweg“ eines keramischen Gefäßes rekonstruiert.
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Präsentation der im Rahmen der Lehrveranstaltung „Restaurierungsübungen“ hergestellten und restaurierten Gefäße (Foto: Barbara Welte/Gert Goldenberg).

Keramik zählt zur häufigsten archäologischen Fundgruppe und beschäftigt seit jeher die archäologischen Wissenschaften. Ziel der Lehrveranstaltung war, neben der Vermittlung konservatorischen Grundlagenwissens im Umgang mit archäologischen Funden, auch die Erlangung praxisnaher Keramikkenntnisse, die den Studierenden in den folgenden Studienjahren als wichtige Basis für Keramikbeschreibungen dienen sollen. Als sehr erfolgreich hat sich dabei die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis während der Lehrveranstaltung, sowie die fächerübergreifende Einbindung von experimenteller Archäologie, Archäometrie, Materialkunde (gemeinsam mit Ass.-Prof Dr. Gert Goldenberg) und Restaurierungstechnik herausgestellt.

Neben der Aufbereitung und Magerung von Naturton aus einer Baugrube bei Thaur und der Erprobung verschiedener Gefäßaufbau- und Verzierungstechniken sollten auch authentische Methoden für den urgeschichtlichen Gefäßbrand getestet werden. Die von Hand aufgebauten Gefäße brannten die TeilnehmerInnen in einem einfachen Feldbrand. Dabei ließen sich verschiedene Brennatmosphären, wie z. B. eine reduzierende Atmosphäre durch das Abdecken der Grube mit Laub und Erde erzeugen. Nach dem Brand erfolgte das intentionelle Zerschlagen und die Restaurierung der Gefäße: Reinigung, Festigung, Klebung, Ergänzung der Fehlstellen mit Gips. Die in dieser Form nun das zweite Mal an der Universität Innsbruck durchgeführten Praktika stießen bei den Studierenden auf große Begeisterung und sollen deshalb im nächsten Jahr wiederholt werden.

Oxidierender Feldbrand: Keramik im abgebrannten Feuer (Foto: Barbara Welte)

Oxidierender Feldbrand: Keramik im abgebrannten Feuer (Foto: Barbara Welte)

 

Die Gefäße sind noch bis April 2015 im Vorraum des Archäologischen Museums im Atrium-Zentrum für Alte Kulturen zu besichtigen.

Dank

Für die sehr freundliche Unterstützung bei der Durchführung der Feldversuche ergeht ein besonderer Dank an Herrn Dr. Klaus Kandler und Herrn Ing. Klaus Oberhuber der Gemeinde Rum; an Herrn Kommandant Daniel Winkler der Freiwilligen Feuerwehr Rum und an Herrn DI Helmut Hochreiter der Wildbach- und Lawinenverbauung.

(Mag. Dr. Ulrike Töchterle)