Umweltbewusstes Design praxisnah

Studierende der Universität Innsbruck entwarfen aus Recycling-Materialien Verkaufs- und Präsentations-Elemente für die Horuck-Verkaufshalle in Innsbruck. Am 14. Jänner wurden im Rahmen der Preisverleihung sieben Sieger-Projekte prämiert.
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Für die Gewinnerinnen und Gewinner gab es auch einen Pokal. (Foto: Horuck)

Noch vor Jahreswechsel tagte die interne Jury, am Abend des 14. Jänner gab sie bekannt, welche Projekte besonders überzeugen konnten. Im Rahmen des Kooperationsprojekts des sozial-ökonomischen Betriebs Horuck und dem Institut für Gestaltung der Fakultät für Architektur entwickelten 30 Studierende praxisnahe Lösungen für zentrale Verkaufs- und Präsentationselemente der 1.001m2 großen Indoor-Flohmarkthalle des Horuck.

Aus vermeintlich Wertlosem neuen Wert schaffen

Das besondere an der Aufgabenstellung war: Für die Umsetzung der Projekte sollen ausschließlich Recycling-Materialien verwendet werden. Nicht mehr für den Verkauf geeignete Bücher kamen somit ebenso zum Einsatz wie ausrangierte Skier, Lattenroste und Transport-Paletten. Aus diesen vorhandenen Materialien kreierten die Studierenden Entwürfe für den Kassenbereich, die Leseecke im Bücherflohmarkt und zahlreiche Detaillösungen für die Warenpräsentation. Sieben Projekte wurden prämiert, wobei vier Anerkennungspreise und drei zweite Plätze vergeben wurden.
„Beeindruckt hat uns vor allem, wie detailliert sich die Studierenden mit der Aufgabenstellung auseinander gesetzt haben. Selbst die Recycling-Materialien werden in den Entwürfen extrem umsichtig eingesetzt. Die Studierenden haben Bauanleitungen angefertigt, die im Detail zeigen, wie die einzelnen Entwürfe mit möglichst geringem Materialverbrauch umgesetzt werden können“, freut sich Wilfried Hanser, Geschäftsführer des Horuck, über die konsequente Herangehensweise der Studierenden.

Realisiert werden die Siegerprojekte von den Studierenden selbst

Die Auswahl der Siegerprojekte erfolgte vor allem nach Aspekten der Umsetzbarkeit. Die Verkaufshalle des Secondhand-Flohmarkts erfordert eine gut überlegte Logistik. Kleinwaren müssen ebenso ihren attraktiven Platz finden wie große Möbelstücke. „Wir haben entschieden, keinen ersten Preis zu vergeben, weil die tatsächliche Lösung nun in der Kombination der zahlreichen Ideen der Studierenden liegt. Für die Umsetzung werden wir die Entwürfe kombinieren. So entstehen aus den prämierten Entwürfen nochmals neue, verdichtete Kreationen“, so Hanser. Auch werden die Entwürfe von den Studierenden selbst umgesetzt, ganz nach dem Motto der Lehrveranstaltung, in deren Rahmen die Kooperation stattfand: „Wir Selbermacher“.

Es gibt nur diese eine Welt

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Das Projekt bot den Studierenden die Gelegenheit die Möglichkeiten der sinnvollen Weiter- und Wiederverwendung von Materialien im realen Kontext zu untersuchen, freut sich der Leiter des studio1 am Institut für Gestaltung, Professor Stefano de Martino. „Die Studierenden haben in kürzester Zeit erfasst, welche Ansatzpunkte das bereits Vorhandene bietet. So entstanden äußerst vielschichtige Entwürfe. Gleichzeitig wurde das Bewusstsein geschärft, wie aus Dingen, denen kein Wert mehr zugeschrieben wird, neuer Wert und Nutzen entstehen kann“. Für die beiden Betreuer der Studierenden, Johannes Münsch und Alexander Pfanzelt, war dieser Punkt das zentrale Anliegen der Kooperation: „Es gibt nur diese eine Welt, mit der man umgehen kann. Es ist essentiell dieses Bewusstsein über die Ausbildung für die künftige Baupraxis fruchtbar zu machen.   

Konsequentes Secondhand

Die Studierenden sind sich einig, dass sie die Eindrücke und Erkenntnisse aus dem Projekt weiter begleiten werden. „Es war völlig neu für uns, bei Entwürfen von Recycling-Materialien auszugehen. Das ist ein wirklich spannender Zugang, der gerade auch in der Architektur an Bedeutung gewinnen wird. Ein echter Trend. Das erkennt man auch daran, dass sich weitaus mehr Studierenden für das Projekt im Horuck angemeldet haben, als teilnehmen konnten“, schildern Adriane, Jakob und Mario bei der gemeinsamen Feier nach der Preisübergabe.

Für viel Spaß sorgten die Trophäen, die die Studierenden zusätzlich zu den Geld- und Gutscheinpreisen für ihre Arbeit überreicht bekamen: Wilfried Hanser „garnierte“ die Preisübergabe mit Siegerpokalen, wie sie ansonsten eher am Stockerl nach dem Sieg auf der Piste hochgehalten werden – konsequentes Secondhand in allen Lebenslagen.