Michael Köhlmeier in Innsbruck ausgezeichnet

Der österreichische Romancier und Musiker Michael Köhlmeier erhält den diesjährigen Humanismus-Preis des Deutschen Alphilologenverbandes. Köhlmeier wurde am vergangenen Donnerstag auf dem Bundeskongress des Verbandes, der zum ersten Mal länderübergreifend in Innsbruck stattfand, geehrt.
Michael Koehlmeier
Michael Köhlmeier wird mit dem Humanismus-Preis 2014 ausgezeichnet. (Foto: Deutscher Altphilologenverband)

Der Deutsche Altphilologenverband verleiht alle zwei Jahre im Verlauf seines Bundeskongresses den Humanismus-Preis an Persönlichkeiten, die vorbildhaft das Zusammenwirken von geistiger Bildung und aktivem Eintreten für das Gemeinwohl verkörpern. Träger der seit 1998 bestehenden Auszeichnung sind beispielsweise der deutsche Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der Anti-Mafia-Kämpfer Leoluca Orlando, die Schriftstellerin Monika Maron oder im Jahre 2012 Sebastian Krumbiegel. Wesensmerkmale des Preises sind zum einen, den Diskurs über die Leitgedanken von Bildung zu beleben, und zum anderen, die Verankerung menschlichen Denkens und Handelns in seiner kulturgeschichtlichen Dimension stets aus neuen Blickwinkeln zu beleuchten. Der Vorsitzende des Deutschen Altphilologenverbandes Prof. Bernhard Zimmermann äußerte sich über den Preisträger: „Die Vermittlung der Aktualität des geistigen Erbes Europas, insbesondere die plastische Verlebendigung der antiken Mythen auch und gerade als Spiegelung unseres eigenen Handelns und unserer eigenen Zeit, macht ihn zum Brückenbauer zwischen der griechischen und lateinischen Literatur und der Gegenwart.“

Michael Köhlmeier

Michael Köhlmeier, Träger des Humanismus-Preises 2014, wurde 1949 im vorarlbergischen Hard am Bodensee geboren und ist seiner Heimat treu geblieben. Als Schriftsteller, Musiker und Moderator lebt er bis heute in seiner Heimat Vorarlberg, welche auch in seinen ersten schriftstellerischen Werken, beispielsweise seinem Erstlingsroman „Der Peverl Toni und seine abenteuerliche Reise durch meinen Kopf“, durchaus präsent ist. Köhlmeiers umfangreiches Werk umfasst Romane und Kurzgeschichten, Theaterstücke und Drehbücher, Hörspiele und Hörbücher. Sehr erfolgreich waren seine vom Radiosender Ö1 ausgestrahlten freien Nacherzählungen antiker Sagenstoffe und biblischer Geschichten, die später auch als CD’s und Bücher erschienen sind. Seit 2007 wird seine 80-teilige Sendereihe „Mythen – Michael Köhlmeier erzählt Sagen des klassischen Altertums“ auf BR-Alpha ausgestrahlt. Bisher wurde der Autor für seine Werke oftmals ausgezeichnet.

Der Humanismus-Preis

Der Grundgedanke des seit 1998 anlässlich des Bundeskongresses des Deutschen Altphilologenverbandes verliehenen Humanismus-Preises ist das auf die Antike zurückgehende Ideal der Verknüpfung von geistiger Bildung und aktivem Eintreten für das Gemeinwohl. Die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Verleihung des Humanismus-Preises soll immer neuen Anreiz zur Diskussion darüber bieten, welche geistigen Aufgaben der heutigen Zeit gestellt sind und wie eine zukunftsfähige Bildung gestaltet sein muss. Eine derartige Debatte kann das Bewusstsein dafür schärfen, dass in Beruf, Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt auch im Kulturbetrieb gerade heute Verantwortungsträger gebraucht werden, die gemeinwohlorientiert denken und handeln, die diese Denk- und Handlungsweise auch dann nicht aufgeben, wenn Nachteile für die eigene Person oder Gruppe damit verbunden sind und die sich nicht nur mit dem Heute beschäftigt haben und beschäftigen, sondern ihre Fähigkeit, die Gegenwart zu beurteilen und zu gestalten, aus der Geschichte, der historischen Erfahrung und der kulturellen Tradition, der sie entstammen, entwickeln und den Wert anderer kultureller Traditionen sehen und achten. Das Bewusstsein der eigenen geistigen Wurzeln führt, wie dies Cicero in einem Brief an seinen Bruder Quintus ausführt, zur Weltoffenheit, zur Übernahme von Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und zum Respekt vor der eigenen und anderen Kulturen.