Schule wird klimabewusst

Unter dem Motto „School meets science and practice“ wurde am vergangenen Donnerstag in der Aula der Ergebnisdialog als Abschlussveranstaltung zu Energie- und Klimawandelprojekten abgehalten. Maximilian Riede vom Institut für Geographie führte durch das Programm.
ActAdapt
Schülerinnen und Schüler beim Ergebnisdialog Energie und Klimawandel in der Aula der Univeristät Innsbruck. (Foto: Universität Innsbruck)

Seit einem halben Jahr arbeiten Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer aus drei unterschiedlichen Schulen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Projekten gemeinsam zum Thema Energie- und Klimawandel. Das alpS kooperierte damit mit dem KORG Zams, dem Reithmann Gymnasium in Innsbruck sowie mit dem PORG Volders. Den Jugendlichen wurde in der Aula der Universität Innsbruck ein stilvoller Rahmen geboten, der an eine tatsächliche wissenschaftliche Konferenz erinnerte. Ausgestattet mit Namenskärtchen und Postern präsentierten sie ihre Ergebnisse vor einem kritischen Publikum.

Wer hat ein Handy? Wer weiß wo sein Essen herkommt?

Auf eine etwas andere Art begrüßte Mag. Veronika Knapp vom Verein Südwind die Jugendlichen, Lehrpersonen und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Bei Fragen nach dem Handy bzw. nach einem Facebook-Account zeigten so gut wie alle Hände nach oben. Auf die Frage „Wer von euch weiß, wo sein Essen bzw. eure Kleidung herkommt?“ und „Wer von euch verfolgt internationale Nachrichten“, wurde es im Saal schon etwas ruhiger. Knapp wollte mit dieser Einleitung zeigen, dass sich Menschen ganz natürlich mehr für den Raum interessieren, der sie unmittelbar betrifft, als für das Geschehen außerhalb der eigenen Grenzen. Sie erklärte: „Dieses Verhalten macht eindeutig Sinn – in der Steinzeit.“ Damals sei es notwendig gewesen, dass die Menschen auf ihre engste Umgebung achteten, um Nahrung zu beschaffen oder um Gefahren zu erkennen. Knapp erklärt, dass wir Nahbereichsmenschen sind und uns immer noch so verhalten, als ginge uns die Welt auf einer globalen Ebene nichts an. „Wir haben versucht, alles was schlecht ist auszulagern, wie etwa Atommüll oder Elektroschrott. Aber es zeigt sich, dass diese Probleme wieder zu uns zurückkommen, wie wir im Klimawandel sehen. Wir sind nicht geschützt vor einem ‚Draußen’, wir sind alle in einem großen ‚Drinnen’ und müssen das Denken ändern.“, so die Vortragende. Knapp weist darauf hin, dass es gut ist, sich um seinen Nahbereich zu kümmern, dass die Menschen aber nicht darauf vergessen dürfen darauf zu achten, dass es anderen Menschen in deren Nahbereich auch gut gehen kann. Die Regionalstellenleiterin von Südwind ruft die Jugendlichen dazu auf, sich zu engagieren, auch wenn dies, wie sie aus eigenen Erfahrungen berichten kann, nicht immer leicht ist. Wie intensiv sich die Schülerinnen und Schüler im vergangenen halben Jahr mit den Themen des Klimawandels auseinandergesetzt haben, zeigten sie in prägnanten Präsentationen.

ActAdapt – DIE ENERGIEWENDE- Schulinitiative Tirol

Das Projekt ActAdapt dient der Weiterentwicklung von bestehenden Ansätzen und zur Bewusstseinsbildung im Themenfeld Energie und Klima. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten an unterschiedlichen Projekten, deren Ergebnisse sie in einem Themenblock präsentierten. Diese gliederten sich in die Themenbereiche Mobilität, Erneuerbare Energie, Politik, Naturgefahren und Ernährung. Die Jugendlichen versuchten mittels verschiedener Methoden, wie etwa Fragebögen und Interviews, Daten zu sammeln, um ihre Forschungsfragen beantworten zu können. Dabei mussten sie auch erfahren, dass es nicht immer leicht ist, von Firmen, Politikern oder von Mitschülerinnen und Mitschülern ausreichende Antworten zu erhalten. Alle Präsentationen zeichneten sich durchwegs durch hohes Engagement und Sensibilität für die Themen aus und die Ergebnisse zeigen, dass sich die jungen Expertinnen und Experten intensiv mit der Fragestellung auseinandergesetzt haben. Nach den Präsentationen standen die Jugendlichen den Fragen aus dem Plenum Rede und Antwort.

Besonders zukünftige Generationen müssen ihr Handeln flexibel an sich ändernde Umweltbedingungen anpassen. Die Bewusstseinsbildung der Jugendlichen und die Sensibilisierung auf deren Rolle als Multiplikatoren stehen im Zentrum des Projekts, das ein zentrales, wissenschaftliches Element der „Schulinitiative Energiewende Tirol“ ist. Die inhaltliche und konzeptionelle Verknüpfung des Projektes mit weiteren Projekten der „Schulinitiative Energiewende“ wird durch die direkte Kooperation mit Energieversorgungsunternehmen und Bildungsträgern sichergestellt. Im Rahmen der Gesamtinitiative werden ca. 25.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Gemeinsam mit dem alpS, Energie Tirol, den Tiroler Schulbehörden und den beteiligten Schulen wird das Projekt möglich gemacht. Es scheint so, als hätte die Initiative bei den Jugendlichen ein bewusstes Nachdenken ausgelöst, denn die Schülerinnen und Schüler stecken sich für ihre Zukunft selbst hohe Ziele: „Wir müssen bei uns selbst anfangen, Energie zu sparen und bewusst zu leben.“

(Daniela Pümpel)