„Viel-Falter“ ist UNESCO-Dekadenprojekt

Das Sparkling-Science-Projekt „Viel-Falter“ entwickelt und testet eine Methode für ein Monitoring von Tagfaltern in enger Kooperation zwischen einem Innsbrucker Forscherteam und Tiroler Schulen. Am 3. Dezember wurde das Projekt als österreichisches Dekadenprojekt der UNESCO ausgezeichnet.
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Freuten sich über die Anerkennung und ein erfolgreiches Projekt: MR Dr. Peter Iwaniewicz vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Mag. Barbara Stoinschek vom Institut für Alpine Umwelt der EURAC Bozen, Mag. Gabriele Eschig (Generalsekretärin der Österreichischen UNESCO-Kommission), Mag. Johannes Rüdisser vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck und MR Dr. Günther Franz Pfaffenwimmer vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (von links nach rechts). (Foto: ÖUK/eSeL.at)

Weltweit erlebt die sogenannte Citizen Science, bei der passionierte Laien ihre Beobachtungen in wissenschaftliche Datenbanken einfließen lassen, einen enormen Aufschwung. „Da in Österreich ein flächendeckendes Biodiversitätsmonitoring derzeit nicht finanzierbar scheint, sehen wir in einem Monitoring durch interessierte Bürgerinnen und Bürger ein großes Potential. Allerdings muss dazu erst eine fundierte Methode entwickelt werden“, erklärt Projektleiterin Ulrike Tappeiner vom Institut für Ökologie. „Hier setzt Viel-Falter an: im Projekt wird untersucht, inwieweit von Laien gesammelte Daten für ein dauerhaftes Tagfalter-Monitoring in Österreich verwendet werden können“. Über 400 Schülerinnen und Schüler aus 13 Schulen Tirols (plus einer Schule in Südtirol) führen dazu Schmetterlingserhebungen nach einer speziellen, im Rahmen des Projektes entwickelten Methode durch. Im Rahmen von naturpädagogischen Workshops erlernen die beteiligten Schüler und Schülerinnen die nötigen Kenntnisse und wenden diese  dann selbstständig auf unterschiedlichen Wiesen an. Die gesammelten Daten werden mit Erhebungen von Wissenschaftlern verglichen. Daraus soll abgeleitet werden, inwieweit Daten über häufige und leicht erkennbare Arten allgemeine Rückschlüsse auf die Schmetterlingsvielfalt sowie das Vorkommen von selteneren oder schwer bestimmbaren Schmetterlingen zulassen. „Für uns ist es auch wichtige herauszufinden, welche Rahmenbedingen ausschlaggebend dafür sind, dass Schüler und Schülerinnen über einen längeren Zeittraum hinweg Freude daran haben, ihre Beobachtungen ernsthaft und verlässlich durchzuführen“, sagt Suzanne Kapelari vom Institut für Fachdidaktik, die eine Motivationsanalyse im Rahmen dieses Projektes durchführt. Ist dieser Ansatz erfolgreich, so kann angewandte Natur- und Umweltbildung in idealer Weise mit dem dringend notwendigen systematischen Erheben von Biodiversitätsdaten kombiniert werden. Ko-Projektleiter Johannes Rüdisser ist begeistert von der Motivation der Jungforscherinnen an den beteiligten Schulen: „Einige der am Projekt beteiligten Jugendlichen zogen jedenfalls bereits die Konsequenz aus ihren Beobachtungen: Sie begannen damit, in Schul- und Hausgärten Blumenwiesen für Schmetterlinge anzulegen.“

Herausragender Beitrag für eine nachhaltige und zukunftsweisende Bildung

Nachhaltige Entwicklung ist eines der zentralen Themen des 21. Jahrhunderts. Die Vereinten Nationen haben daher die Jahre 2005 bis 2014 zur Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen. Initiativen und Projekte, die einen herausragenden Beitrag für nachhaltige und zukunftsweisende Bildung leisten, honorieren die Vereinten Nationen und die UNESCO mit der Auszeichnung „Dekadenprojekt“. Die Österreichische UNESCO-Kommission, die sich aus VertreterInnen des Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit sowie ExpertInnen aus dem Universitäts- und NGO-Bereich zusammensetzt, vergab diese Auszeichnung nun auch an das Projekt Viel-Falter!

Viel-Falter ist ein Kooperationsprojekt des Instituts für Fachdidaktik der Universität Innsbruck, der Tiroler-Landesmuseen, des Instituts für Alpine Umwelt der EURAC Bozen, dem Verein natopia und 14 Partnerschulen, von der Volksschule bis zum Realgymnasium, unter der Leitung des Instituts für Ökologie der Universität Innsbruck.

(Viel-Falter)