SR(D)P Projekt erhält internationale Auszeichnung

Eine besondere Anerkennung wurde dem Drittmittelprojekt SR(D)P (Standardisierte Reife- und Diplomprüfung) unter der Leitung von Carol Spöttl zuteil. Dem am Institut für Fachdidaktik der School of Education angesiedelten Projekt wurde der „Innovation in Assessment Prize“ des British Council verliehen, der innovative Ansätze, Produkte und Ideen im Bereich des Sprachtestens würdigt.
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Carol Spötl (sitzend) mit Kathrin Eberharter, Benjamin Kremmel, Michael Maurer und Eva Konrad (v.l.)

Gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) Wien, wurde das Innsbrucker Projektteam um Carol Spöttl, BA, MA, für die installierten Maßnahmen ausgezeichnet, die LehrerInnen bei der Bewertung der kompetenzorientierten, standardisierten Reife- und Diplomprüfung in den rezeptiven Fertigkeiten unterstützen.

2007 beschloss die österreichische Regierung die flächendeckende Einführung einer national standardisierten Abschlussprüfung für die lebenden Fremdsprachen. Die Universität Innsbruck wurde dabei mit der wissenschaftlichen Entwicklung und Begleitung dieser kompetenzorientierten Matura während einer Schulversuchsperiode betraut. In den Fertigkeitsbereichen Hören, Lesen sowie Sprache im Kontext werden in den erstellten Testheften unter anderem halboffene Aufgabenformate wie Kurzantworten verwendet. Halboffene Aufgabenformate bringen es jedoch mit sich, dass der Lösungsschlüssel nicht alle potentiell akzeptierbaren Antworten, die von KandidatInnen gegeben werden, umfassen kann. Da die Korrektur und Bewertung dieser neuen Matura nach wie vor in den Händen der Klassenlehrpersonen liegt, musste eine Lösung gefunden werden, die eine reliable und einheitliche Bewertung über Klassen, Schulen und Bundesländer hinweg ermöglicht. Zu diesem Zweck wurde in Zusammenarbeit mit dem BIFIE Wien ein Modell für ein Telefonhotline- und Online-Helpdesk-System entwickelt, das Lehrpersonen aus ganz Österreich bei der Korrektur unterstützt. Ein ExpertInnenteam aus MuttersprachlerInnen und SprechtestexpertInnen der Universität Innsbruck steht den Lehrpersonen für die Klärung von Unsicherheiten, wie z.B. bei Entscheidungen in Bezug auf unerwartete SchülerInnenantworten, zur Verfügung. 2012 bearbeitete dieses ExpertInnenteam dabei in nur zwei Tagen ca. 7000 Anfragen von Lehrpersonen, die bei der Korrektur der ca. 12.500 Maturatesthefte auftraten. Die Lehrpersonen können damit die Korrektur effizient und schnell abwickeln, was auch der rechtlichen Forderung entspricht, dass schriftliche Maturaarbeiten innerhalb von zwei Wochen bewertet sein müssen. Noch viel wesentlicher allerdings ist, dass dieses Unterstützungssystem in Echtzeit einheitliche und damit für alle KandidatInnen in ganz Österreich faire und nachvollziehbare Entscheidungen gewährleistet, die auch entsprechend dokumentiert werden. Diese Innovation für eine erhöhte Reliabilität und Fairness bei der Bewertung von Maturaarbeiten der SchülerInnen wurde nun vom British Council mit dem „Innovation in Assessment Prize“ geehrt , der mit 1000 Pfund dotiert ist.

Das Drittmittelprojekt SR(D)P (Standardisierte Reife- und Diplomprüfung) wurde 2007 von Carol Spöttl für die Universität Innsbruck lukriert und steht seitdem unter ihrer Leitung. Es beschäftigt derzeit 15 MitarbeiterInnen, die mit der wissenschaftlichen Entwicklung auf der Basis aktueller Prinzipien der Sprachtestforschung und mit der forschungsbasierten Begleitung der kompetenzorientierten Matura für AHS und BHS in den lebenden Fremdsprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch betraut sind.

(Benjamin Kremmel)