Tiroler Wissenschaftspreis für Jörg Striessnig

Jörg Striessnig erhielt am Montag den mit 14.000 Euro dotierten Tiroler Landespreis für Wissenschaft. Der Förderpreis des Landes Tirol ging auf seinen Vorschlag hin an die Chemikerin Katrin Watschinger.
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LR Bernhard Tilg mit Prof. Jörg Striessnig und der Chemikerin Katrin Watschinger. (Foto: Land Tirol/Pidner)

„Durch sein Einbringen eines hochkompetetiven Spezialforschungsbereiches beim Österreichischen Wissenschaftsfonds gewinnen auch die beiden Innsbrucker Universitäten neue Impulse im Bereich der neurowissenschaftlichen Forschung“, betonte Landesrat Bernhard Tilg bei der Verleihung am Montag im Landhaus: „Weiters kann Professor Striessnig auf zahlreiche international anerkannte Publikationen und Forschungsprojekte verweisen.“ Im Mittelpunkt der Forschungen von Jörg Striessnig steht die Funktion und Modulation sogenannter spannungsabhängiger Kalziumkanäle und deren pharmakologische Bedeutung. Die in der Zellmembran liegenden Eiweiße beeinflussen neben der Herzkraft, dem Blutdruck und dem Gedächtnis unter anderem das emotionale Verhalten sowie das Hören, Sehen und Lernen. Seine Forschungsarbeit auf diesem Gebiet hat wesentlich zum Verständnis von Migräne, Herzrhythmusstörungen oder der Nachtblindheit beigetragen und stellt die Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien dar. In Kooperation mit deutschen Genetikern entdeckten Striessnig und sein Forschungsteam auch eine neue genetische Erkrankung, bei der die Betroffenen von Geburt an taub sind und an unregelmäßigem sowie verlangsamtem Herzschlag leiden. Die Laudatio auf den Pharmakologen hielt Prof. Manfred Husty von der Fakultät für Bauingenieurwissenschaften.

Der am 1959 in Innsbruck geborene Humanmediziner und Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie Jörg Striessnig habilitierte sich 1991 in Pharmakologie und Toxikologie und wurde 1998 Universitätsprofessor in Innsbruck. Seit 2001 leitet er die Abteilung Pharmakologie und Toxikologie des Instituts für Pharmazie, seit 2008 zudem den Schwerpunkt für Molekulare Biowissenschaften. Striessnig ist unter anderem Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie der Deutschen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und durfte sich bereits über zahlreiche Ehrungen freuen.

Nachwuchspreis

„Wissenschaft und Forschung sind ein wichtiges zukünftiges Handlungsfeld im globalen Standortwettbewerb. Die Förderung von Jungwissenschaftlerinnen und Jungwissenschaftlern ist dem Land Tirol daher ein ganz besonderes Anliegen“, freute sich Landesrat Tilg über die Zuerkennung des Förderpreises an Katrin Watschinger. Die 33-jährige Südtirolerin Katrin Watschinger forscht derzeit mit einem Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium des österreichischen Wissenschaftsfonds an der University of Oxford an der Regulation und Funktion von Alkylglycerol Monooxygenase. Das fettspaltende Enzym reguliert unter anderem den Feststoffwechsel. 2010 entdeckte die in Innsbruck ausgebildete Chemikerin jenen Gen-Abschnitt, der den Bauplan dieses Enzyms enthält. Im Februar 2013 wird Watschinger in die Arbeitsgruppe von Professor Ernst Werner am Biozentrum der Medizinischen Universität zurückkehren.

Katrin Watschinger ist 1979 in Innichen geboren. Die 33-jährige Südtirolerin studierte an der Uni Innsbruck Chemie mit Spezialisierung in Biochemie. Watschinger kann zahlreiche wissenschaftlich anerkannte Veröffentlichungen sowie Forschungsaufenthalte in Montpellier, Wien, London und Oxford vorweisen. Zudem wurde sie bereits mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet: 2010 etwa mit dem „Blair-Curtius-Pfleiderer-Wachter Award for Pteridine Research“ sowie mit dem „Sanofi-Aventis-Preis“, 2007 mit dem „British Council Researcher Exchange Programme Award“. 2005 erhielt Watschinger das Stipendium aus der „Dr. Maria Schaumayer-Stiftung“, 2004 das „Dr.-Otto-Seiwald-Stipendium” und das Stipendium „Pro Scientia”. Seit 2011 lehrt die Chemikerin an der Medizinischen Universität Innsbruck.

(Christian Flatz)