Europäische Italien-Studien und Nachwuchsförderung

Die Innsbrucker Italianistik veranstaltet jährlich ein Treffen für innovative Italien-Studien und nutzt dabei die Scharnierstellung Innsbrucks zwischen Italien, der Schweiz und Deutschland. Im dritten Jahr seiner Existenz hat sich der Workshop bereits als feste Institution und kreativer Ort einer zukünftigen Zeitschrift für Italien-Studien etabliert.
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Installation „Landing prohibited“ von Maaria Wirkkala auf der Biennale Venedig 2007 (Foto: flick.com/canceledmodillion)

Zum dritten Mal haben Sabine Schrader und Daniel Winkler vom Institut für Romanistik zum Graduiertenworkshop Italianistik im kulturwissenschaftlichen Kontext eingeladen. Der Workshop richtet sich ausdrücklich an Nachwuchswissenschaftler/innen der Italianistik, die sich jenseits der kanonisierten Forschung bewegen, d.h. die sich dezidiert kulturwissenschaftlichen Fragestellungen wie der italo-amerikanischen Populärkultur oder der italienischen Migrationsliteratur widmen. Hier ist aber auch Ort für Forschungen zu weniger kanonisierten Texten wie dem italienischen Essay oder vernachlässigten Epochen wie der italienischen Moderne. Kurz: Begrüßt werden interdisziplinäre und innovative Fragestellungen.

Diesmal ging der Workshop zum ersten Mal über zwei Tage und konnte DissertantInnen und HabilitantInnen aus Berlin, Bozen, Düsseldorf, Graz, Hamburg, Köln, München, Würzburg und Innsbruck anziehen. Die Themen reichten diesmal vom Mittelalter über die Renaissance und die frühe Moderne bis in die Gegenwart. Gemeinsam war den Teilnehmenden, dass sie für intellektuell offene, dynamische und gleichzeitig lustvolle Italien-Studien stehen. Nach den Vorträgen wurde so bis in die frühen Morgenstunden diskutiert. Eine kleine Gruppe hat die Initiative ergriffen, eine europäische Zeitschrift für Italien-Studien zu gründen, die die Scharnierstellung des süddeutschen Raumes Richtung Italien, aber auch Richtung Schweiz, Frankreich und Deutschland nutzen soll. Dem Profil des Workshops entsprechend soll hier Italien nicht auf den Staat beschränkt verstanden werden, sondern die italienische und italophile Kultur in europäischer Perspektive erforscht werden. Sprich: Hier soll Raum für interdisziplinäres Arbeiten und Querdenken fernab institutioneller Hürden sein.

Im kommenden Jahr wird der Workshop wieder über zwei Tage stattfinden. Zu einem stabilen Kern der Gruppe sollen sich wie jedes Jahr einige neue AktivistInnen in Innsbruck einfinden. Gleichzeitig soll das Treffen mit einer Redaktionssitzung für die neue Zeitschrift verbunden werden, die im Frühjahr zum ersten Mal erscheinen soll.

Ein herzliches Dankeschön an das Institut für Romanistik, das philologisch-kulturwissenschaftliche Dekanat, das Büro für Internationale Beziehungen und das Italien-Zentrum für die kontinuierliche Unterstützung!

(Daniel Winkler)